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erwacht der Bär aus seinem langen Winterschlafe. Er streckt 
sich uub brummt, weil die Frühlingssonne ihn schon so bald 
in seinem Traume stört. Abgemagert tritt er aus seiner ent¬ 
legenen Höhle hervor und sieht sich zunächst nach einem guten 
Frühstück um. Er schleppt sich langsam und schwerfällig durch 
die finstere Waldung, denn seine Fußsohlen haben sich gehäutet 
und jeder Schritt kommt ihn sauer au. Am fettesten sind die 
Bären zur Herbstzeit; daher auch zu dieser Zeit am meisten 
Jagd auf sie gemacht wird. Ihr Fleisch soll eine schmackhafte 
Speise geben und zwar besonders das der Schinken und Tatzen; 
auch wird ihr Fett benutzt. Die Felle liefern ein gutes Pelzwerk. 
13. Per ^äxenfattß. 
Man fängt den Bären auf verschiedene Art, z. B. in tiefen 
Fallgruben, in deren Mitte man eine Lockspeise von Honig oder 
Milch stellt. Auch berauscht man ihn mit Honig und Branntwein, 
oder fängt ihn in Schlingen. In Kamtschatka, wo es eine 
Menge Bären gibt, sucht man denselben in seiner Höhle auf, 
legt ihm allerhand Reisig hin, welches er aufnimmt, um damit 
den Zugang zu verstopfen. Sobald dies geschehen^ sticht man 
mit einem langen Spieße durch das Versteck hindurch und tötet 
den Bären. — Die Korjäcken hängen an einen krummen Baum 
oder starken Ast eine Schlinge mit Lockspeise, worauf der Bär 
den Baum hinaufklettert und sich in der Schlinge erhängt. — 
In den Gebirgen Sibiriens legt man auf den gewöhnlichen 
Weg des Bären eine Schlinge, die an einem Klotze befestigt 
ist. Bleibt der Bär nun in der Schlinge hängen, so zerrt und 
wirft er in voller Wut den Klotz hin und her und stürzt 
entweder damit in einen Abgrund oder tobt sich zu Tode. — 
Da der Bär ein großer Freund des Honigs ist, so hängt man 
in Rußland vor die Öffnung eines Baumes, in welchem Bienen 
wohnen, einen starken mit Nägeln besetzten Klotz. Kommt nun 
der nach dem Honig lüsterne Bär, so klettert er den Baum 
hinauf und wirft den Klotz, welcher ihm den Leckerbissen ver¬ 
sperrt, zornig auf die Seite, worauf aber der Klotz zurückfährt 
und ihm eine tüchtige Ohrfeige versetzt. Hierüber ergrimmt, 
schleudert der Bär den Klotz mit noch mehr Gewalt von sich, 
als das erste Mal, erhält aber dafür von dem zurückkehrenden 
Klotze eine noch viel empfindlichere Ohrfeige. So geht es hi" 
und her, bis endlich der Bär von den noch immer stärkeren 
Schlägen des Klotzes betäubt wird und von dem Baume
	        
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