Lied und Liederartiges; Bilder und Sinnbilder.
Lebensmelodien.
Der Schwan.
Auf den Wassern wohnt mein stilles Leben,
Zieht nur gleiche Kreise, die verschweben,
Und mir schwindet nie im feuchten Spiegel
Der gebogne Hals und die Gestalt.
Der Adler.
Ich haus' in den felsigen Klüften,
Ich braus' in den stürmenden Lüften,
Vertrauend dem schlagenden Flügel
Bei Jagd und Kampf und Gewalt.
Der Schwan.
Mich erquickt das Blau der heitern Lüfte,
Mich berauschen süß des Kalmus Düfte,
Wenn ich in dem Glanz der Abendröthe
Weich befiedert wiege meine Brust.
Der Adler.
Ich jauchze daher in Gewittern,
Wenn unten den Wald sie zersplittern.
Ich frage den Blitz, ob er tödte,
Mit fröhlich vernichtender Lust.
Der Schwan.
Von Apollo's Winken eingeladen,
Darf ich mich in Wohllautströmen baden,
Ihm geschmiegt zu Füßen, wenn die Lieder
Tönend wehn in Tempe's Mai hinab.
Der Adler.
Ich throne bei Jupiters Sitze;
Er winkt, und ich hol' ihm die Blitze;
Dann senk' ich im Schlaf das Gefieder
Auf seinen gebietenden Stab.