Einleitn n g. 
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ßerst großen Geschwindigkeit und gehören, vor ihrem Niederfalle, 
keinem bestimmten großen Weltkörper an. Sie sind Gebilde aus 
denselben Urstoffen, aus welchen die Weltkörper gebildet worden 
sind. Wenn nun eine solche Masse der Erde so nahe kommt, 
daß sie in ihre Anziehungskraft geräth, so tritt sie in die Atmos¬ 
phäre derselben, erhitzt und entzündet sich, und wird zu einer wei¬ 
chen Masse, deren Trümmer auf die Erde fallen. Auch die Stern¬ 
schnuppen sind desselben Ursprungs, und bestehen aus solchen Mas¬ 
sen, welche zwar bei ihrem Vorbeistreifen an der Erde in die 
Atmosphäre derselben hineingerathen und sich entzünden, aber noch 
so viel eigene Geschwindigkeit haben, daß sie sich der Anziehungs¬ 
kraft der Erde entwinden, und wieder in den Weltraum hinaus¬ 
fliegen können. Jedoch lehrt der Zusammenhang, in welchem die 
Erscheinung der Sternschnuppen mit der Witterung und den Jah¬ 
reszeiten steht, daß wenigstens eine große Menge Sternschnuppen 
auch irdischen Ursprungs seyn müsse. 
Zu den merkwürdigsten Lufterscheinungen gehören auch noch 
die Winde, welche in einer Bewegung der Luft bestehen, die 
durch alles das, was das Gleichgewicht der Luft stört, erregt wird. 
Wenn die Luft überall in der nämlichen Entfernung von der Erd¬ 
oberfläche einerlei Dichtigkeit und Ausdehnbarkeit hätte, so würde 
in der ganzen Atmosphäre vollkommene Ruhe herrschen. Nun ist 
aber jene Dichtigkeit und Ausdehnbarkeit der Luft, vermöge der un¬ 
gleichen Erwärmung derselben, der Ausdünstungen rc. sehr verschie¬ 
den und den größten Veränderungen unterworfen. Daher muß 
das Gleichgewicht der Luft als eines flüßigen Körpers unaufhörlich 
gestört, und diese dadurch genöthigt werden, dasselbe wieder herzu¬ 
stellen. Die daraus entstehenden mancherlei Strömungen in dem 
großen Luftmeere nennen wir Winde. Sie sind in Ansehung der 
Stärke und Geschwindigkeit verschieden, und heißen Lüftchen, schwache, 
mittelmäßige und starke Winde, Stürme und Orkane. Ein ruhi¬ 
ger Zustand der Luft heißt eine Windstille. Ein mittelmäßiger 
Wind durchläuft in der Sekunde etwa 12 bis 16 Fuß. Winde, 
die in der Sekunde über 40 F. durchlaufen, heißen Sturm¬ 
winde, Stürme. Die Geschwindigkeit der Orkane steigt von 
100 bis zu 120 auch wohl 150 F. in der Sekunde. Man hat 
berechnet, daß ein Orkan von etwa 120 F. Geschwindigkeit auf 
einen Thurm, der 150 F. hoch ist und 50 F. ins Quadrat hat, 
eine Kraft von mehr als 9 Millionen Pf. ausübt. 
Die furchtbarsten und häufigsten Orkane herrschen in den 
tropischen Gegenden, namentlich werden die Maskarenischen In¬ 
seln in Afrika und die Antillen in Amerika von ihnen heimge¬ 
sucht. Wir theilen hier die Schilderung von diesen Orkanen mit, 
die ein Reisender, der Jsle de France, oder jetzt gewöhnlich Mau¬ 
ritius genannt (eine der Maskarenen), besuchte, mit folgenden Wor-
	        
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