Full text: Das Mittelalter (Bd. 2, [Schülerband])

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zu bringen, erfolglos blieben, obwohl nach dem Falle Konstantinopels 
1453 (1453) auch Deutschland gefährdet wurde. Fast gleichzeitig ging 
auch im Nordosten von Deutschland eine wichtige Änderung nahezu 
unbeachtet vor sich. Der Deutsche Orden,. welcher in Preußen 
seine Herrschaft begründet, dem Christentum und der deutschen Kultur 
daselbst Eingang verschafft, ferner mit Hilfe des neugestifteten geistlichen 
Ritterordens der Schwertbrüder, wenn auch nur vorübergehend, die 
Neumark, Pomerellen, Samogitien, Kurland, Livland, Esthland und die 
Insel Gothland erworben hatte, erlag nämlich in der Schlacht bei 
Tannenberg in Ostpreußen (1410) den Angriffen Polens, welches die 
Ostseeküste gewinnen wollte. Als sich auch der preußische Adel an 
Polen anschloß, mußte der Deutsche Orden im Frieden von Thorn 
Westpreußen an dasselbe abtreten und behielt nur Ostpreußen und zwar 
1466 als polnisches Lehen (1466). 
[Die burgundische Heirat.] Ein glückliches Zusammentreffen von 
Umständen fügte es, daß unter Friedrich IIL der Grund zur späteren 
Weltmacht des Hauses Habsburg gelegt wurde. Die Herzoge von 
Burgund, Vasallen der französischen Krone und einem Seitenzweige der 
königlichen Familie Frankreichs angehörig, beherrschten das Herzog- 
tum und die Freigrafschaft Burgund und fast sämtliche Provinzen 
der damals in voller Blüte befindlichen Niederlande, die sie teils dureh 
Heiraten, teils durch Erbschaft und Gewalt an sich gebracht hatten. 
Der letzte Herzog von Burgund, Karl der Kühne (1467—1477), 
hatte von seinem Vater nicht nur diesen ausgedehnten Besitz, sondern 
auch unermeßliche Schätze und. einen großen Waffenvorrat geerbt. 
So viel Reichtum und so große Macht riefen in Karl die Absicht her- 
vor, sein Reich zu erweitern und es mit Hilfe des Kaisers zu einem 
Königreiche zu erheben. Friedrich III. schien geneigt, diesen Wunsch 
zu erfüllen, da er zugleich für seinen Sohn Maximilian die Hand Marias, 
der Tochter und Erbin Karls des Kühnen, zu gewinnen hoffte. Die 
1473 beiden Fürsten kamen in Trier zusammen (1473), aber die Unter- 
handlungen zerschlugen sich; doch gab der Herzog bald darauf seine 
Zustimmung zur Vermählung seiner Tochter mit dem Prinzen Mazxi- 
milian. Nun eroberte er das Herzogtum Lothringen, das zwischen 
seinen Besitzungen lag, und rückte 1476 gegen die Schweizer, welche 
einen Einfall in die Freigrafschaft gemacht hatten. Er erlitt aber bei 
Granson (am Neuenburger See) und später bei Murten (westlich 
von Bern) schwere Niederlagen. Die Schweizer rückten in Lothringen 
1477 ein und schlugen (1477) ihren Gegner bei Nancy. In dieser Schlacht 
fand Karl den Tod. Erzherzog Maximilian heiratete jetzt die verwaiste 
Maria und bekam mit ihr das ausgedehnte Erbe mit Ausnahme. des
	        
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