Full text: Lehrbuch der alten Staaten- und Völkergeschichte

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dessen Nahmen im Oriente sprichwörtlich zur Bezeichnung des 
höchsten Alterthums gebraucht wurde , wie Suidas (verbo 
Anak) versichert. Die späteren Könige hießen theils Midas, 
theils Gordius. Gor d iu s 1. erbaute die Stadt Gordium cum 
1300), und hing in dem Jupiters. Tempel daselbst einen Pflug 
mit einem unauflöslichen Knotengeflechte auf, von welchem das 
Orakel die Herrschaft Asiens. abhängig erklärte. Dieß war der, 
im Alterthume so berühmte Gordische Kitoten , welchen Aler- 
ander der Große mit dem Schwerte zerhieb. ' 
Midas ]I. ist der berühmteste unter den phrygischen Kb- 
nigen. Er residirte (um 1270) zu Ancyra, und scheint eine 
thracische Colonie in das Reich aufgenommen zu haben, oder 
selbst mit derselben eingewandert zu seyn, wie aus Cottons 
Nachrichten (in Photius Myriobibliis Cap. I.) erhellt. Er 
führte den Bacchus-Dienst ein, und entdeckte reiche Bergwerke, 
über deren Ausbeute der Feldbau vernachläßigt wurde; daher die 
Sage, daß alles, was er berührte, sich in Gold verwandelte, 
worüber er in die traurige Lage gerieth, zu verhungern. Dazu 
gesellte sich eine andere Sage von seinen langen Ohren. (Ovid. 
Metam.) Mi da s IV. stand in genauer Verbindung mit den 
Griechen und machte dem delphischen Apollo ein Geschenk mit 
dem Dreyfuße, auf welchem die Orakel gegeben wurden. Her-. 
rodot, der denselben gesehen hatte, spricht davon als von einem 
vortrefflichen Kunstwerke, Bald darauf wurde Phrygien von den 
Scythen überschwemmt , und endlich von Crösus mit Lydien 
vereitiget. Um diese Zeit lebte Äsop, der, als Erfinder sei- 
ner Fabel-Gattung, dem phrygischen Nahmen Ehre machte. 
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C. Ly dier und klein-asiatische Griechen. 
Lydien hieß in den ältesten Zeiten Mä o ni en, von Mäon, 
welcher es durch phrygische Colonien civilisirt zu haben scheint. 
Atys, der Stammvater der ersten Dynastie , welche unter 
dem Nahmen der At y aden in Lydien regierte, soll nach 
Herodot (Lib. 1.) sein Schwiegersohn, nach Dionys von Ha- 
lykarnaß aber sein Enkel gewesen seyn. Von dessen beyden 
Söhnen gab der ältere, L y dus, dem Lande den Nahmen ; der 
jüngere, Tyr r h e nus, soll bey einer Hungersnorh mit einer 
Colonie nach Italien ausgewandert seyn , und daselbst ein neu-
	        
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