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10. Welkes Laub.
Glockenklänge im blauen Raum
über den Feldern im winde —
an dem herbstlichen Hardtwaldsaum
spielt' ich mit meinem Rinde.
Flimmernder Lonntagmorgenduft
glomm, auf der Landschaft gebreitet,
der das herz aus irdischer Rluft
zu Pforten des Himmels geleitet.
Lank ein Blatt vom benachbarten Bst
dürr, mit säuselndem Knistern,
glitt hernieder in bräunlichem Glast
zu den entseelten Geschwistern.
„Lieh, ein goldener Falter schwebt
glänzend herab von den Bäumen!"
Htfo jauchzte, von Freude durchbebt,
staunend das Rind wie in Träumen.
5lch, das gelbe, das welke Ding,
das Läublein, flatternd, geringe,
hielt sie für einen Lchmetterling
goldig schillernder Lchwinge.
Gönnt' ich ihr gern den holden Trug,
die Lust am gaukelnden Lcheine . . ,
duldet das herz doch frühe genug
keine der Täuschungen, keine.
Rber das Buge des Mannes sah
in dem fallenden Laube
nur das Bild des vergänglichen da:
bröckelnden Ltaub zum Ltaube.
Dehnte die Landschaft sich sehnsuchtweir.
dunstig, mit silbernem Flimmern:
Fühlt' ich in leiser Heimlichkeit
Tränen im Blicke schimmern.
Heinrich vierordt.