Full text: [Teil 3 = 3. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 3 = 3. Schuljahr, [Schülerband])

2. Im Garten. 
5. Du schõne Lilie auf dem Feld', 
in aller deiner Pracht 
bist du zum Vorbild mir gestellt, 
zum Lehrer mir gemacht. 
6. Du schöne Lilie auf dem Feld', 
du kennst den rechten Brauch; 
du denkst: Der hohe herr der Welt 
versorgt sein Blümlein auch. Philipp Spitta. 
92. Der höchste Gärkner und der schönste Garken. 
1. Ein Gärtner geht im Garten, 3. Und wann ihr Caggekommen, 
wo tausend Blumen blühn, legt er sie an sein Herz, 
und alle treu zu warten, und zu den Selgen, Frommen 
ist innig sein Bemühn. trägt er sie himmelwärts. 
2. Der gönnt er sanften Regen . Du Gãrtner, treu und milde, 
und jener Sonnenschein: o laß uns fromm und fein 
Das nenn' ich treues Pflegen; zum himmlischen Gefilde, 
da müssen sie gedeihn. zum ew'gen Lenz gedeihn! 
Max von Schenkendorf. 
93. Der Welklauf zwischen Hasen und Igel. 
1. An einem Sonntagmorgen ging der Igel hinaus aufs Feld. Da 
begegnete ihm der Hase, der seinen Kohl besehen wollte. Als der Igel 
des Hasen ansichtig wurde, bot er ihm einen freundlichen „Guten Morgen“. 
Der Hase aber, der nach seiner Weise ein gar vornehmer und hochfahren— 
der Herr war, dankte nicht auf des Igels Gruß, sondern sagte zu ihm: 
„Wie kommt es denn, daß du schon bei so frühem Morgen im Felde herum— 
läufst?“ „Ich gehe spazieren,“ sagte der Igel. „Spazieren?“ lachte der 
Hase, „mich dünkt, du könntest deine Beine auch wohl zu bessern Dingen 
gebrauchen.“ Diese Antwort verdroß den Igel über alle Maßen, denn 
alles kann er vertragen, aber auf seine Beine läßt er nichts kommen, 
eben weil sie von Natur schief sind. „Du bildest dir wohl ein,“ sagte 
nun der Igel, „daß du mit deinen Beinen mehr ausrichten kannst?“ „Das 
denk' ich,“ sagte der Hase. „Nun, es käme auf einen Versuch an,“ meinte 
der Igel; „wir wollen miteinander um die Wette laufen. Was gilt's? 
Du holst mich nicht ein.“ „Das ist zum Lachen mit deinen schiefen 
Beinen!“ sagte der Hase; „aber meinetwegen mag es sein, wenn du so 
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