170 C. Neuere Geschichte Frankreichs. v11. Periode.
tes nach Außen zum Ziele sezte. Er schaffte die Versammlun-
gen der Stände, deren leßte im J. 4614 zu Blois gehalten
wurde , gänzlich ab, und behauptete sich gegen aile Factionen
der Großen durch 18 Jahre auf seinem mächtigen Posten. Er
suchte vor allem die Hugenotten ungefährlich zu machen, welche
in den ihnen eingeräumten Festungen noch immer als eine bewaff-
nete Partey da stauden. Er nahm ihnen alle Sicherheitspläßze
und zuleßt auch die feste Seestadt Rochelle weg (1628).
Dagegen ließ er sich in Bündnisse mit König Gustav
Adolph von Schweden ein, und unterstütte im dreyßigjähri-
gen Kriege die protestantischen Mächte gegen den Kaiser und
den König von Spanien nicht nur mit Gelde, sondern zulegt
sogar mit Truppen (1. Ahth. §. 50). Noch vor dem west-
phälischen Frieden starb Richelieu, und bald nâch ihm auch
der König, der von seiner Gemahlinn, Anna, Tochter Phi-
livp's 111. von Spanien, zwey Söhne , Ludwig XIV. und
Philipp , Herzog von Orleans , hinterließ, welcher leßtere im
I. 1671 sich mit der Churprinzessinn von der Pfalz, Tochter
des Churfürsten Carl Ludwig vermählte, und der. Stammvater
der erblichen Nebenlinie des Hauses Bourbon-Orleans wurde,
(Grund - Maximen des f z t Königthums. Calbvin's
Reformation.
Die königliche Macht war in der VJ. Periode unter
Ludwig KI. durch den Fall des leßtern übermächtigen Vasal-
len, Carl's des Kühnen von Burgund, und nachher unter
Carl VII. durch die Erwerbung der Bretagne fest gegründet
worden. Drey Grund - Maximen hatten sich in Frankreich
nach und nach befestiget: 4) daß die königliche Gewalt nie
auf Prinzessinnen vererben könne; 2) daß die Kron-
länder unveräußerlich seyen; und 3) daß die Volljährigkeit
des Königs mit dem vierzehnten Jahre aufange. Un-
glücklicher Weise hatte Franz II. die Volljährigkeit noch nicht
erreicht. Die Eifersucht zwischen den Herzogen von Guise
und den Prinzen von Bourbon , welche während seiner Min-
derjährigkeit herrschen wollten , erzeugte 2 Parteyen , welche
Frankreichs Ruhe durch lange Zeit auf's tiefste erschütterten.