10 AN EASY GERMAN READER 
Er wohnte einmal in der Stadt ‚Zürich. Da baute er ein 
Haus, weldhes an allen Seiten große Türen Hatte. Dieje 
Türen {tanden Tag und Nacht offen. AYuf dem Dache des 
HaufeS war eine Ölode, von welcher ein Lange Seil herabs 
hing. Wenn jemand dieje Glocke z0g, dann kamen die Dies 
ner des Kaifers und fragten: „Wer hat dir unrecht getan ? 
Der Kaifer wird dir Helfen!“ Alfo Konnte niemand in 
Zürich feinem Nachbar unrecht tun. 
Nun wohnte damals in Zürich ein Mann, der war 
fehr reich. Er Hatte ein großes Out. Auf dem Sute 
waren viele Häufer, Särten und ein fHattiger Park. In 
diefem Parfke ritt der Mann jeden Tag auf einem |d- 
nen Schimmel. Einmal ritt er in dem Parke, da fprangen 
Räuber aus dem SGebüfjch und wollten ihn töten. Das 
Pferd aber begann zu Laufen und lief jo feOnell, daß 
die NMäuber den Mann nicht töten konnten. Das Pferd 
Hatte ihn gerettet. Nun war der Mann jechr dankbar ge- 
gen fein Pferd und fagte: „Mein liebes Pferdchen, du 
allein Haft mein Leben gerettet. Ih werde das niemals 
20 vergeffen, und folange dur lebft, follit du den fHönften 
Hafer haben !“ 
Nun Hatte der Schimmel einige Jahre ein gute8 Leben. 
Der Mann gab ihm das befte Futter und ritt ihn jeden 
Tag. Endlidh aber wurde das Pferd alt und Lahn, und 
fonnte nicht mehr fehen. Da vergaß der Mann, was es 
für ihm getan Hatte, und fagte zu feinem Diener: „Iage 
den alten Schimmel aus dem Stalle; er ft zu nicht® nüß; 
ich will ihn nicht mehr füttern !“ 
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