Full text: Lehrbuch der Geschichte des Alterthums für die unteren Classen der Mittelschulen

Ferner wurden ihm alle wichtigen Amter (Dictatur, Consulat, Censur 
u. s. w.) auf Lebenszeit übertragen und zur Bezeichnung dieser seiner lebens— 
länglichen Obergewalt der Titel Imperator verliehen. 
Cäsar entehrte die errungene Gewalt nicht, wie Marius und 
Sulla es gethan, sondern suchte vielmehr durch Vergebung, Milde 
und Verleihung von Ämtern und Würden Alles für sich zu gewinnen. 
Ferner entfaltete er eine bewunderungswürdige Thätigkeit, um in 
dem weiten Reiche Frieden und Wohlstand, Ordnung und Gesetz 
neu zu begründen. 
Ein besonderes Verdienst erwarb er sich durch die Regelung der Zeitrechnung. 
Er theilte nämlich das Jahr in 365 Tage und bestimmte, dass jedes vierte Jahr 
einen Schalttag haben solle. Diese nach ihm genannte julianische Zeit⸗ 
rechnung bildet die Grundlage für unsere gregorianische. 
Cäsar konnte aber seine großen Pläne nicht zur Ausführung 
bringen. Da er nach der Königskrone strebte, wurde er von seinen 
Feinden im Jahre 44 v. Ch. (15. März) ermordet. 
Die Freunde Cäsars hatten wiederholt versucht, ihm beim Volke die 
Königskrone zu erwirken. So wollte ihn einst bei einem Feste sein eifrigster 
Anhänger und Mitconsul Antonius mit dem königlichen Diadem zieren. Aber 
Cäsar erkannte an dem Schweigen des Volkes dessen Widerwillen und wies die 
Krone zurück. Nun brach Alles in lautem Jubel aus. 
Jetzt suchten seine Freunde ihm die Krone durch den Senat zu erwirken. 
Als Cäsar gegen die Parther ziehen wollte, um die Niederlage des Crassus zu 
rächen und die Ostgrenze des Reiches zu sichern, fanden sie in den sibyllinischen 
Büchern den Spruch, dass die Parther nur durch einen König besiegt werden 
können. Deshalb verlangten sie von dem Senate, dass er dem Cäsar die Königs- 
würde außerhalb Italiens übertrage. Am 15. März (Idus des März) 
des Jahres 44 v. Ch. sollte der Senat über diesen Vorschlag entscheiden. Nun 
bildete sich unter seinen Gegnern eine Verschwörung, zu welcher auch der edle 
Marcus Brutus, der Liebling Cäsars, durch allerlei künstliche Mittel heran—⸗ 
gezogen wurde („Brutus du schläfst“ — „du bist kein wahrer Brutus“). Das 
Haupt der Verschwörung war Gaius Cassius, der Casar persönlich hasste. 
Cäsar war vielfach vor dem 15. März, welchen die Verschworenen zu seiner 
Ermordung bestimmt hatten, gewarnt worden (durch Träume seiner Gattin 
Calpurnia — durch einen Wahrsager). Er achtete aber nicht darauf und begab 
sich furchtlos in die Curie. Auf dem Wege noch war ihm eine Rolle zugeworfen 
worden, welche die Namen der Verschworenen und ihr Vorhaben enthielt; er 
hatte sie aber ungelesen zu sich gesteckt. Während der Senatssitzung wurde er 
von den Verschworenen umringt und angegriffen. Er vertheidigte sich eine Zeit 
lang; als er aber sah, dass auch sein Liebling M. Brutus den Dolch gegen 
ihn zückte, da zog er mit dem schmerzlichen Ausrufe: „Auch du mein Sohn!“ 
seine Toga über das Haupt und sank, von 23 Dolchstichen getroffen, neben der 
Bildsäule des Pompeius nieder.
	        
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