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Regierung. In seinem 20. Lebensjahre wurde er nach dem Tode Regiernnos—
seines Grobßvaters Maximilian J. auch zum deutschen Kaiser gewüult. antrit.
dein Reieh war sehr groß. Er überließ deshalb seinem Bruder
Perdinand die österreichischen Länder (1522), über die er als Laiser
die Oberhohoit auch weiterhin besabß. Ihm verblieben noch die Nieder-
lande, Spanion, Süditalieon und die peuerworbenen amerikanischen
Besitzungen, so dat er nicht mit Unrecht zu sagen pflegte, in seinem
Reiche gehe die Sonne niemals unter.
Dureh diese Teilung spaltete sieh das Haus Habsburg in 2wei
Linien, in die Spanische und die österreichische.
2. Karls V. Kriege. Die Regierungszeit Kaiser Karls V. war
eine durchaus kriegerische. Viermal mubßte er gegen König Franz]
von Frankreich zu Felde ziehen, der sieh sogar mit den Türken
verband, um des Kaisers Macht zu brechen. Aber aus allen diesen
Kampfen ging er siegreich hervor und bebielt als FPrucht dieser
diege das Herzogtum Mailand, das seinen spanischen Besitzungen
binverleibt wurde.
Zwei RKriegszüge unternahm Rarl V. auch zur Züchtigung der
nordafrikanischen Korsaren, die als Seeräuber die Rüsten Italiens
und Spaniens plünderten und den Handel auf dem Nittelmeere
lahmlegten. Der erste Zug war glüeklich; Karl V. eroberte Tunis
und befreite Tausende Christen aus der Sklaverei. Auf dem 2weiton
Zuge wurde seine Flotte vom Sturme zerstreut und ging gröhßten-
toils zugrundo.
3. Die Kirchenspaltung und der schmalkaldische Krieg. In
dio Regierungszeit Karls V. fällt die duren Dr. Martin Luther
herbeigeführto Spaltung der abendläandischen oder kKatholischen
Kirche. Dieselbe beschäftigte den Kaiser durch sein ganzes Leben
und verursachte ihm den gröhten Kummer; denn er war der katho-
lischen Kirche treu ergeben und sah im Geiste schon die furcht-
baren Folgen für das deutsche Volk voraus.
Die Veranlassung dieses für die abendländische Kirche folgen-
schweren Ereignisses waren anscheinend unbedeutende Vorfälle.
Als nümlich damals der Papst Leo X. einen allgoemeinen Ablaßß aus-
schrieb, zu dessen Prwerbung neben den vorgeschriebenen Buß-
uübungen auch ein Geldbeitras zum Baue der Peterskirehe in Rom
gewuünscht wurde, betraute er mit der Verkündigung desselben in
Deutschland den Dominikanermönch Tetzel. Dieser wurde von dem
Augustinermöneh Dr. Martin Luther in Wittenberg in Sachsen in
Wort und 8chrift bekäwpft.
Luther schlug am Abende vor Allerheiligen im Jahre 1517
fünfundneunzig Lehrsatze (Thesen), die hauptsächlien gegen den
Ablab; gerichtet waren, an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg
Kriegerische
Erfolge.
Ausbruch
bdes Kirchen—
streites.