Full text: Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters

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Krieges, der die reichsten Gegenden verheerte, auf, Derselbe Fürst kümpfte 
auch gegen die Wittelsbacher, Friedrich den Siegreichen von der Pfalz 
und Ludwig den Reichen von Baiern, zog aber den kürzeren und musste die 
Vermittlung des Böhmenkönigs Podiebrad ansuchen, dem es gelang, einen 
Frieden zu Prag (1463) herbeizuführen. — Während dieser Kämpfe kam nach 
einem langwierigen Kriege mit Polen in dem Frieden zu Thorn (1466) West- 
preußen ganz an Polen, nur Ostpreußen verblieb dem deutschen Orden, aber 
als polnisches Lehensland, — Die Schwäche Deutschlands benützte auch Chri- 
stian I., König von Schweden, Norwegen und Dänemark (Unionskönig), um 
Schleswig-Holstein „auf ewig ungeteilt” Deutschland zu entziehen und mit 
Dünemark zu vereinigen. 
Als Friedrich trotz wiederholter Reichstage von den deutschen 
Fürsten keinerlei Unterstützung weder gegen seine, noch des Reiches 
Feinde erlangen konnte, beschloss er, sich an den mächtigen Herzog 
Karl von Burgund zu wenden und durch eine Verbindung mit diesem 
seine Erbmacht zu vergrößern. 
„Das Herzogtum Burgund (westlich von der Saone) kam nach der Abtren- 
nung vom Königreiche Burgund (1031) an eine Seitenlinie der Capetinger, 
Nach dem Aussterben derselben (1361) verlieh es der König Johann von Frank- 
reich seinem jüngsten Sohne, Philipp dem Kühnen (1363). Durch Heirat 
kamen zu dem Herzogtume die zum deutschen Reiche gehörige Freigraf- 
schaft (Franche Comte) Burgund (östlich von der Saone) und Flandern 
hinzu, Durch Kauf und Verträge erweiterte sich das Gebiet dieses Reiches, 
so dass der Enkel Philipp des Kühnen, Philipp der Gute (1419—1467), 
neben Burgund auch einen großen Teil der Niederlande beherschte. Er war 
darauf bedacht, die Wolfahrt seiner Länder zu fördern, begünstigte deshalb 
den Handel und die Industrie, die in Gent, Brügge und Antwerpen besonders 
blühten, und schuf auch der Wissenschaft durch Gründung der Universität 
Eöwen (1426) einen Mittelpunkt. Auf diese Weise stieg der Reichtum des 
Landes, der in einem glänzenden Hofstaate (Orden des goldenen Vließes 1430} 
sich äußerte, Ihm folgte sein Sohn Karl. 
Karl der Kühne (1467 — 1477) trug sich mit dem Plane, das 
Reich Lothars wieder herzustellen und zwischen, Deutschland und 
Frankreich ein Reich zu gründen, das vom Mittelmeere bis zur Nordsee 
reichen sollte. Darum wünschte er den Kaiser für seine Pläne zu 
gewinnen. Dieser hoffte wieder in dem mächtigen Herzoge eine Stütze 
gegen Podiebrad, Mathias und die deutschen Fürsten zu erhalten. 
Überdies rechnete er darauf, des Herzogs Erbtochter Maria mit seinem 
Sohne Maximilian zu vermählen und hiedurch Burgund für sein 
Haus zu erwerben. Zu Trier trafen beide Herscher zusammen 
(1473). Karl verlangte die Erhebung seines Herzogtums zu einem 
Königreiche, Friedrich die Verlobung Mariens mit Max. Doch 
scheiterten die Unterhandlungen, indem der Kaiser plötzlich ab- 
Telsta
	        
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