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deswegen so behaglich da, weil er der Schöpfer und Herr dieses Landes 
ist, wo nur Frösche, Möven und Rohrdommeln ihre heisere Stimme tönen 
lassen würden, wenn der Mensch nicht hinzugetreten und mit Spaten, 
Schaufel und Ruder sich gerührt hätte. Freilich, die netten Kleider, die 
die der Holländer trägt, sein stets blankes Schuhwerk, sein mit Blumen 
und Kräutern, mit Schnörkeln und Bildern geschmücktes Vorhaus, seine 
zierlichen, mit bunten Muscheln und Steinen ausgelegten Gärten, seine 
nettgefegten Dreschtennen, seine höchst reinlichen Stallungen möchten auf 
die Vermutung bringen, der Holländer sei nur für die häuslichen Ge— 
schäfte brauchbar, habe nur für Lebensgenuß Sinn und huldige blos der 
Bequemlichkeit und Weichlichkeit; aber man sehe nur den Holländer am 
Ruder seiner Schiffe, auf den Masten und Rahen — man sehe ihn nur 
auf dem Wasser schalten und walten: da ist er nicht der bequeme und 
ruhige Mensch, da bewegt er sich, wenn auch stets besonnen, rasch und 
kräftig, da zeigt er eine eiserne Ausdauer und den festesten Willen und 
eine große Aufopferungsfähigkeit. Diese trefflichen Eigenschaften haben 
auch dessen Vorfahren, namentlich im Kampfe für evangelische Glaubens— 
freiheit, bewiesen. 
Schmuck des Lebens, Reinlichkeit und Sauberkeit, fast bis zur 
Übertreibung, Blumenliebe und Blumenpflege, Farbenfreude und daher 
hoher Sinn für Malerei kennzeichnen den Holländer. Man möchte dies, 
wenn es nicht geborne Anlage wäre, fast für ein Werk des überlegenden 
Verstandes ansehen. Hier in dieser den Geist niederdrückenden Einförmig— 
keit in diesem Lande der Sümpfe, Marschen und Heiden, wo nur um die 
Dörfer und Kanäle einzelne Baumreihen sich erheben, und der Mensch 
hinter seinen Deichen und Wällen den Pflug und die Sense führt — hier, 
wo die Nähe des Meeres und die Wasser der Seen, Teiche und Gräben 
eine feuchte, matte Luft und einen oft umnebelten Himmel zeigen — hier, 
wo Torf und Marschland, fette Erde, Torf- und Steinkohlenstaub alles 
in Schmutz verkommen lassen würden, wenn der Mensch sich nicht dagegen 
wehrte — hier möchte man sagen, hat er sich in der Freude an dem Netten, 
Heitern und Bunten eine fröhliche Gegenwehr gegen das Graue und 
TDrübe bereitet. Man muß dies um so höher anschlagen, je mehr Schmutz— 
lande man sieht, die ihre Bewohner ruhig Schmutzlande bleiben lassen. 
Aber wie dieser friesische Mann fest und still in den gewöhnlichen 
Zuständen des Lebens ist, ebenso ungestüm und unbändig lodert sein 
trotziger Mut auf, wenn er seine Freiheit, seine Religion und seine Art 
in Gefahr glaubt. Im Mittelalter hat er sich genugsam als den See— 
löwen bewährt. 
Ernst Moritz Arndt.
	        
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