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stimmte ihn deshalb, als auch wegen früher geleisteter guten Dienste zu
seinem Erben. Ulrich III. 1269 und Przemisel Ottokar setzte sich sogleich
in den Besitz von Kärnten. Nachdem Graf Rudolph von Habsburg den
Kaiserthron bestiegen, war eines der ersten Geschäfte des gerechten Fürsten,
die Güter und Rechte zurück zu fordern, welche seit laͤnger dem Reiche
entzogen waren. Unter allen Fürsten besaß Keiner so vieles Reichsgut als
Ottokar; Oesterreich, Steyermark, Kaͤrnten, Krain und die windische
Mark. Der Kaiser forderte diese Länder als erledigtes Reichsgut zurück,
doch Ottokar gehorchte den Vorladungen auf drei Reichstage nicht,
erst zu den letzten sandte er Abgeordnete, und diese kamen, nicht um der
Länder wegen zu verhandeln, sondern um Klage gegen die Kaiserwahl zu
erheben. — Der Krieg war unvermeidlich, die beiden Gegner, Rudolph
und Ottokar suchten Verbündete und rüsteten ihre Heere, — es kam je⸗
doch nicht zur Schlacht; Unterhandlungen wurden von Ottokar ange—
knüpft, und er mußte Kärnten, nebst den übrigen Ländern Oesterreich,
Steyermark, Krain, die windische Mark, Eger und Portenau, wieder an
das Reich zurück geben, empfing aber von Rudolph die Belehnung mit
Boͤhmen und Mähren. Der Fürsten Aussöhnung war nicht vollkommen
gewesen, Ottokar hielt die Verträge nicht, es kam zu neuen Kriegsrüstun
gen, die Heere standen sich bei Laa auf dem Marchfelde gegenüber, die
Schlacht begann, und Ottokar fand in derselben, aus siebzehn Wunden
blutend, den Tod. (Siehe Gesch. v. Oesterr. S. 6.) Auf dem Reichstage
zu Augsburg 1281 belehnte Kaiser Rudolph seine beiden Söhne Albrecht
und Rudolph mit Oesterreich, Steyermark und Krain, und wollte auch
Kärnten hinzufügen, doch Graf Mainhard von Görz und Tyrol, dessen
Gemahlin dem Herrscherhause der Babenberge entsprossen, und welcher
sich im Kriege gegen Ottokar große Verdienste erworben, erhob Ansprüche
auf Kärnten, und beide Soöhne des Kaisers gaben es freiwillig den Haͤn-
den ihres Vaters zurück, welcher hierauf Mainhard mit dem Herzogthum
belehnte. Ein halbes Jahrhundert später, nach Friedrich des Schönen 2)
Herzogs von Oesterreichs Tode (13. Jaͤnner 1330), suchten dessen Brüder,
Albrecht und Otto Oesterreichs Hausmacht durch Kärnten und Tyrol zi
vergrößern, jedoch Kaiser Ludwig der Baier, welcher wankelmüthig in
der Freundschaft für das Haus Oesterreich war, vernichtete die Hoffnung
der Herzoge auf die Anwartschaft dieser Lander, indem er dem Herzog
Heinrich von Kärnten, Grafen von Tyrol, die Bewilligung ertheilte ),
daß ihm, in Ermangelung männlicher Erben, seine Tochter Margarethas)
folgen sollte. Die Herzoge von Oesterreich hatten aber gehofft, nach Hein⸗
richs Tode mit Kärnten belehnt zu werden, denn sie waren dem Hause
Heinrichs verwandt, und edelmüthig hatten Kaiser Rudolphs Söhne 1282