Full text: Geschichte des Altertums, deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919 (Teil 1)

Diokletian und Konstantin. 
149 
heiten wurden einander gleichgesetzt, ein Anzeichen, daß eine mono¬ 
theistische Auffassung immer allgemeiner wurde. 
Unter solchen Umständen gewann das Christentum immer Christentum 
mehr Anhänger. Es befriedigte am meisten das Verlangen nach 
einem liebenden und allgütigen Gott, es war eine Religion der Er- 
lösung, eine Religion für die Armen und Elenden, für die Schwachen 
im Geiste; eine Religion, deren Bekenner in geschlossenen Gemeinden 
Werke der Liebe pflegten, in strenget Zucht über die Sittlichkeit und 
Reinheit ihres Gemeinschaftslebens wachten und für ihren Glauben in 
großer Zahl gern und freudig in den Tod gingen, weil sie die Krone 
des ewigen Lebens vor sich sahen. Nero hatte sie als Brandstifter 
verfolgt. Der römische Staat, der sonst so duldsam gegen die aus 
der Fremde eingeführten Religionen war, nahm den Christen gegen- 
über eine andere Stellung ein, weil diese, in ihrem unbedingten Mono¬ 
theismus jeden anderen Gottesdienst ablehnend, die göttliche Ver¬ 
ehrung der Kaiserbilder, die zur Staatsreligion geworden war, 
verweigerten und sich dadurch eines Verbrechens gegen den Staat, des 
Hochverrats schuldig machten. So wurden unter T r a j a n die Christen, 
wenn sie angezeigt wurden und nicht widerriefen, gerichtlich bestraft; 
heftiger war ihre Verfolgung unter Mark Aurel in Kleinasien. 
Alexander (Bebe r lt s liefe in seiner Privatkapelle auch ein Bild 
Christi aufstellen. Besonders hart verfuhren gegen sie Decius, 
der zuerst eine allgemeine Christenverfolgung eintreten liefe, 
und mehrere feiner Nachfolger, denen bei ihrem Streben, die alt- 
römische Staatsgesinnung wieder zu erwecken, das passive Verhalten der 
Christen gegen den Staat verhaßt war. Viele von ihnen haben tri 
der Not ihren Glauben abgeschworen und sich dazu verstanden, dem 
Kaiser zu opfern. Aber nie hat es auch an Märtyrern gefehlt; sie 
sind der „Same der Kirche" geworden. Das Christentum breitete sich 
stetig aus; es entwickelte eine reiche Literatur, die der Kirchen¬ 
väter, und schuf sich eine eigenartige -K u n ft.1) 
Diokletian und Konstantin. 
§ 130. Diokletian. Im Jahre 284 wurde vom Heere Diokle - 
tianns, der Sohn eines dalmatischen Sklaven, auf den Thron er¬ 
hoben. Mit den Neuerungen, die er in der Verfassung und Verwaltung 
1) Die Katakombenmalereien; die altchristliche Plastik (die Sarkophage, 
der gute Hirte); die Basiliken (vgl. Bd. II).
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.