Das Mittelalter.
Für diesen Zeitraum sind folgende Erscheinungen charakteristisch:
^Das Christentum kommt in der Gestalt der katboliscken Kirche
' zur Herrschaft im Abendlande, während int Osten der Islam ent-
1 steht. Der Kampf beider Religionen füllt einen großen Teil der
Geschichte des Mittelalters, fb. 2ln die Stelle des römischen Welt-
reichs traten germanische ^Ztaatengründungen; jenes Weltreich
erneuert sich in der geistlichen Weltmonarchie des Papsttums,
|in dem römischen Kaisertum deutscher Nation, deren Kampf
der Hauptinhalt des Mittelalters ist. c^fDie charakteristische Ver-
.fassuugsform ist das Lehenswesen. A) Statt der Mittelmeer-
länder wird Deutschland der Mittelpunkt der Geschichte.
Erste Periode.
Die Entstehung der Hauptmächte des HTittelalters, der
katholischen Kirche, der germanischen Staaten und
des Islam (476 — ca. 900).
I. Das Khristentnm der ersten Jahrhunderte.
1. Ausbreitung. Das Christentum, nach dem Tod und der Auf-
erstehung Christi (31 n. Chr.) von den zwölf Aposteln und vor allem
von Paulus auf seinen drei Reisen (45—58 n. Chr.) verkündigt, war
schon um die Mitte des 2. Jahrhunderts im ganzen Reich verbreitet.
Befördert wurde diese Verbreitung (a^ durch öufierLjIpiMndei Ver¬
einigung der bekannten Welt im römischen Reich/oie allgemeine Herr-
schaft der zwei Hauptsprachen, den regen Verkehr, das gleiche Recht, die
Auflösung der nationalen Unterschiede in diesem Reich; (b) durch, bje
Zustände des Heidentums: Verfall des Glaubens bei den Gebildeten
und un'Vol?7'toahrenb' etii tieferes Erlöfungsbebürfnis sich zeigt: Ver-
fall bes sittlichen Lebens; bie Hoffnungslosigkeit in Bezug auf bas Jen-
feits. ^ Daneben bot das Cbrilteutum pirtp Wirkliche Erlösuna von
ber Sünde, den Zweifelnden bie GewIßHe^oes Glaubens, besonders
auch eine Gewißheit bes ewigen Lebens; es zeigte seine Kraft in bem
reinen, ernsten, liebereichen, tobesfmibigen Leben ber Christen: es bot