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machte jedoch Hera, die Gemahlin des Zeus, dann Pallas Athene, die
Göttin der Weisheit, und Aphrodite, die Göttin der Liebe. Da keine
von ihnen nachgeben wollte, befahl Zeus, um allem Streit ein Ende zu
machen, daß der Götterbote Hermes die streitenden Göttinnen zu einem
durch seine Schönheit berühmten Prinzen führen sollte, nämlich zu Paris,
dem Sohne des trojanischen Königs Priamus; dieser möge als Schieds—
richter ihren Streit schlichten.
Der schöne Königssohn weidete gerade die Herden seines Vaters am
Berge Ida, als die drei Göttinnen vor ihm erschienen und ihm die
Ursache ihres Streites vortrugen. Eine jede suchte ihn durch Ver—
sprechungen zu gewinnen. Hera verhieß ihm, wenn er sie für die Schönste
erklären würde, die Herrschaft über alle Länder der Erde. Athene ver—
sprach ihm den Ruhm eines Weisen unter den Menschen. Aphrodite
aber gelobte, ihm Helena, die schönste Frau der Erde, zu schenken. Dieses
Geschenk zog Paris allen übrigen vor; er erklärte Aphrodite für die
schönste Göltin und überreichte ihr den goldenen Apfel. Zum Dank
dafür geleitete sie ihn später nach Sparta in Griechenland, zum Könige
Menelaus, der sich mit der schönen Helena vermählt hatte. Menelaus
nahm den trojanischen Prinzen sehr gastfreundlich auf; aber dieser ver—
galt das Gastrecht schlecht. Denn eines Tages, als der König abwesend
war, entführte er ihm die Gemahlin mit allen ihren Schätzen und entfloh
mit der Beute nach Troja.
Darob schworen die Griechenfürsten den Trojanern Rache, und als
König Priamus sich weigerte, die geraubte Helena zurückzusenden, begannen
die Griechen einen Krieg gegen Troja, der zehn Jahre dauerte und mit
dem Untergange dieses Reiches endigte.
52. Achilles. Von Ludwig Stacke.
Erzahlungen aus der griechischen Geschichte. 30. Aufs. Oldenburg 1903. 8. 30.
Achills Jugend.
Utt den zahlreichen Helden, die sich im Kampfe vor Troja auszeichneten,
ragte vor allen durch Stärke, Schönheit und Schnelligkeit Achilles
hervor, der Sohn des Peleus und der Thetis. Alsbald nach seiner
Geburt pflegte ihn seine Mutter, ohne Wissen des Peleus, bei nächtlicher
Weile in ein Feuer zu tauchen, um zu tilgen, was vom Vater sterblich
an ihm war; des Tages aber salbte sie ihn mit Ambrosia. Doch Peleus
überraschte sie einst, und als er den Knaben im Feuer sah, schrie er
laut auf und hinderte Thetis, ihr Vorhaben ganz zu vollenden. Da
verließ sie erzürnt das Haus des sterblichen Gemahls für immer und
kehrte zurück in die Tiese des Meeres zu ihrem Vater und zu ihren
Schwestern. Achilles aber war durch das Feuer unverwundbar ge—
worden bis auf die Ferse, an der ihn seine Mutter gehalten hatte, und
die deshalb von dem Feuer nicht berührt worden war.
PVPorger-Lemb, Lesebuch. II.
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