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fachen Mittelni Großes leisteten. Berühmt war im 5. Jahrhundert Po-
lhgnvt, den Cimon aus Thasos nach Athen berufen haben soll. Er malte
homerische Kämpfe, aber auch Szenen aus den Perserkriegen, wie die Mara-
thonische Schlacht in der sogenannten bunten Halle {pxoä noixUrj) auf dem
Markt.
4. Die Kleinkunst. Viele bei den Ausgrabungen der neueren Zeit
gemachte Funde lassen erkennen, daß auch das Kunstgewerbe bei den
Griechen blühte; namentlich zeugt die Herstellung der häuslichen Geräte,
der Vasen und Lampen, der Nippsachen (die sog. Tanägrafigürchen) und des
Spielzeuges bort demselben Schönheitssinn, den alle Kunsterzeugnisse der
Griechen bekunden.
B. Die redenden Künste.
1. Die Poesie. Während das Epos und die Lyrik schon in den
vorausgehenden Jahrhunderten und zwar größtenteils außerhalb Athens ihre
Ausbildung erfahren hatten, entwickelte sich die dramatische Poesie im
5. Jahrhundert zu Athen2.
*Jm Epos war mit den Homerischen Gesängen (s. S. 47) die höchste Voll¬
endung gewonnen, welche die späteren Dichter nicht mehr erreichten, auch nicht Hestod
aus Askra in Böotien (um 700 v. Chr.), von dem zwei Werke auf uns gekommen
sind: 1. eine The ogonie, worin die verschiedenen Göttersagen in Zusammenhang
gebracht werden, 2. ein Lehrgedicht (egya xal ^u^at), eine Art Bauernkalender mtt
moralischen und ökonomischen Vorschriften^.
In der Lyrik brachte die Zeit der Perserkriege noch eine hohe Blüte hervor:
Neben Simonides von Keos, der durch seine Epigramme berühmt wurde (V ö. 64
und 66), ist vor allem Pindar aus Theben (um 460) zu nennen. Er dichtete Ehor-
imb Einzellieder jeder Art: erhalten sind seine Epimkten d. h. Lteder zum ^rets der
Sieger in den großen Wettkämpfen. "Pindar ist einer der edelsten und ttefsinmgsten
Dichter aller Zeiten. Er läßt von den Göttern nur bte erhabensten Vorstellungen
gelten und hebt überall in den Sagen das Große und Sittliche hervor. ^ Dte ange¬
borene Kraft auszubilden, ist seine stete Mahnung: ytvoC oloS iaal paüwv „-werde,
toas du bist, durch Lernen!" (Pythische Siegesode II, 72.')
1 Die Griechen kannten die Ölmalerei nicht, die Wandgemälde waren mit
Wasserfarben ausgeführt, die Tafelbilder mit Leimfarben, auch mit Wachssarben,
welche heiß aufgetragen wurden („enkanstische Malerei").
2 Den Athenern war vor den übrigen Griechen Sinn für Tätigten (rü
ÖQaoznQiov, wie Drama und drastisch von öQda>) und Redegewandtheit (rä decvbv)
eigentümlich.
3 Auch aus diesem Gedicht sind einzelne Verse ein Gemeingut nicht nur der
Griechen, sondern der Menschheit geworden, wie die Gnome:
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