Full text: Griechische Geschichte (Abt. 1)

Zweite Periode. — § 10. Athens Glanzzeit. 49 
4. Verschönerung der Reichshauptstadt durch glanzvolle Bauten 
und bildnerischen Schmuck. Blühendes geistiges Leben, dessen 
Förderer Perikles war (f. u. § 12). 
Aber auch schlimme Folgen. Sobald es an einem Perikles 
fehlte, machte sich ein anmaßender Großstadtpöbel breit und be- 
tinflitßte, geleitet durch ehrgeizige Streber, die Politik schädlich. 
Sykophantentum; geldgieriges Beamtentum (f. § 12, G). — Nieder¬ 
gang der Landwirtschaft, starke Abhängigkeit vom Auslandsmarkt. 
Das athenische Bundesreich zwar ein einheitliches Staatswesen, 
doch kein nationales Reich. Neben Athen Sparta und der 
peloponneltfcbe Bund. Zwei Großmächte im kleinen Griechenland. 
Gegensätze: 1. des Stammes (Jonier — Dorier); 2. der Ver¬ 
fassung (demokratisch — aristokratisch): 3. der Lebensinteressen 
(Handelsstaat — Ackerbaustaat). 
Eifersucht Spartas auf die wachsende Macht Athens. Daher 
5. Notwendigkeit eines Bntfcbctdungshampfcs zwischen 
den beiden Großmächten (vgl. Preußen und Österreich); während 
Perikles den Ausbruch bis zur Vollendung der Kriegsrüstung 
hinzuhalten suchte, wünschte eine spartafreundliche Partei unter 
Cimon (und dessen Nachfolger, seinem Verwandten Thncydides) das 
freundliche Einvernehmen zu erhalten. 
Von dieser wurde die Unterstützung der Spartaner in 
einem Aufruhr der Heloten und messenischen Untertanen^ 
Mitte der 60 er Jahre ausgewirkt. Als aber das athenische Hilfs- 
Heer von Sparta aus Mißtrauen zurückgeschickt wurde, trat ein 
Rückschlag in Athen ein. Cimon wurde verbannt. Die nach zehn¬ 
jährigem Widerstände besiegten Messenier wurden von den Athenern in 
Naupabtus als Vorposten gegen die peloponnelter angesiedelt. 
Vorspiele. Der Neid der Handelsstadt Korinth führte bereits 
457 für Athen glückliche Kämpfe im korinthischen Meerbusen herbei. 
Ein spartanisches Heer, bestimmt, die Herrschaft des aristokratischen 
Theben über die böotischen Städte als Gegengewicht gegen Athen 
wiederherzustellen, mußte sich bei Tanagra durch ein athenisches 
durchschlagen. Aber die schwere Niederlage der Böotier bei 
Önophyta (456) durch die Athener unter Myronides verhalf 
den Demokraten wieder zum Sieg. Endlich ward auch Ägina 
unterworfen. Doch rissen 447 die böotischen Aristokraten durch 
einen Sieg bei Korouea die Herrschaft wieder cm sich. Bald neue 
Reibungen durch den Einfall eines spartanischen Heeres und Abfall 
*) Sogenannter 3. Messenischer Krieg. (464—456.) 
Schultz, Griechische Geschichte. 4
	        
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