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3.
Wie heißt das Ding, das wen'ge
schätzen,
Doch zierts des größten Kaisers Hand?
Es ist gemacht, um zu verletzen,
Am nächsten ists dem Schwert ver¬
wandt.
Kein Blut vergießts und macht doch
tausend Wunden;
Niemand beraubts und macht doch
reich;
Es hat den Erdkreis überwunden,
Es macht das Leben sanft und reich.
Die größten Reiche hals gegründet.
Die ältsten Städte hats erbaut;
Doch niemals hat es Krieg entzündet.
Und Heil dem Volk, das ihm vertraut!
4.
Ich wohne in einem steinernen
Haus,
Da lieg ich verborgen und schlafe;
Doch ich trete hervor, ich eile
heraus,
Gefordert mit eiserner Waffe.
Erst bin ich unscheinbar und schwach
und klein,
Mich kann dein Atem bezwingen,
Ein Regentropfen schon saugt mich
ein;
Doch mir wachsen im Siege die
Schwingen.
Wenn die mächtige Schwester sich zu
mir gesellt,
Erwachs' ich zum furchtbarn Gebieter
der Welt.
5.
Zwei Eimer sieht man ab und auf
In einen Brunnen steigen,
Und schwebt der eine voll herauf,
Muß sich der andre neigen.
Sie wandern rastlos hin und her,
Abwechselnd voll und wieder leer,
Und bringst du diesen an den Mund,
Hängt jener in dem tiefsten Grund;
Nie können sie mit ihren Gaben
Im gleichen Augenblick dich laben.
6.
Es geht ein unvernünftiges Geschöpf
Geführt von kundgerHand aus glatten
Flächen,
Und sein gespaltner Huf drückt Spuren
ein,
Worüber Denker sich den Kopf zer¬
brechen ;
Und wenns auf seinem Gange durstig
wird.
Tränkt man dazwischen es an trüben
Bächen.
7.
Wer hoch will stehn, wie ich,
Nimmt oft zum Muster mich ;
Es gehe, wie es will,
Ich bin zu allem still.
Am hellen Tage blind
Und dreh mich nach dem Wind.
8.
Man läßt ihn sprechen,
Man läßt ihn stechen;
Es ist ein Vogel
Und ein Gebrechen.
9.
Den Reichen trägt das Tierlein durch den Kot,
Das Pflänzlein ißt der Arme auf dem Brot.