Erster Abschnitt.
Vom zweiten pariser Frieden bis zur Julirevolution.
1815 — 1830.
I. Der wiener Congress und die
heilige Allianz.
Nach der Zerstörung des napoleonischen Universalreichs
durch die grosse europäische Coalition, — die mit dem Tage
von Waterloo (18. Juni 1815) vollendet wurde, führte der in
Gemässheit des ersten pariser Friedens (30. Mai 1814) zusam¬
mengetretene wiener Congress sein Werk der territorialen Wieder¬
herstellung und Neugestaltung Europas zu Ende: wiener Schluss¬
akte 9. Juni 1815.
Die Karte von Europa zeigt den Festsetzungen derselben
gemäss folgende Gestalt:
5 Grossmächte: Russland, England, Frankreich, Oester¬
reich, Preussen.
Russland mit dem „Königreich Polen“; mit einer Bevöl¬
kerung von etwa 40 Millionen, ungeheure Landmacht, aber mit
wesentlich gebundener Volkskraft (Leibeigenschaft), unent¬
wickelten Verkehrswegen, schlechter maritimer Stellung.
Grossbritannien, Inselstaat im Mittelpunkt eines ungeheuren
über alle Welttheile sich erstreckenden Colonialreichs: gross¬
artige maritime und oceanische Stellung und entsprechende
Seemacht. Stellung im Mittelmeer: Gibraltar, Malta, Protek¬
torat über die jonischen Inseln.
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