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waltigen Riesen, den Polyphem in die Höhle treten. Er trieb seine
Herde in die Ställe, mellte die Thiere und wälzte einen ungeheuren
Felsblock vor den Eingang der Höhle; nicht zweiundzwanzig Wagen
hätten ihn von der Stelle schaffen können, so schwer war er. Dann
zündete er ein Feuer an, und in dem hell leuchtenden Scheine des—
selben erblickte er auf einmal die Fremden. „Wer seid ihr?“ fuhr
er sie an. „Woher kommt ihr, und was ist euer Gewerbe?“ Odys—
seus nahm sich ein Herz und entgegnete: „Griechen sind wir, die von
Troja kommen und durch ungünstige Winde hierher verschlagen wur—
den. Unser Schiff wurde an den Klippen zerschellt. Flehend nahen
wir deinen Knieen und bitten um ein freundliches Gastgeschenk.“
Aber der Cyklope ergriff zwei der Gefährten des Odysseus und schleu—
derte sie gegen den Felsen, daß ihr Gehirn durch die Höhle spritzte.
Dann zerhackte er sie, bereitete sie zur Speise und verzehrte sie Glied
für Glied als Abendimbiß. Nachdem er sich aber gesättigt hatte,
legte er sich der Länge nach in der Höhle nieder und schlief ein.
Da überlegte Odysseus, ob er nicht sein Schwert ziehen und dem
Ungeheuer den Kopf vom Rumpfe trennen sollte. Aber wer hätte
ihnen den schweren Felsblock vom Eingange der Höhle weggeräumt?
Trostlos verbrachte er die Nacht mit seinen Gefährten und sann auf
einen neuen Rathschluß.
Anm nächsten Morgen that Polyphem mit zwei anderen Gefähr—
ten des Odysseus, wie er abends zuvor gethan. Dann trieb er die
Herde hinaus und legte den Felsblock vor die Höhle, damit ihm
niemand entrinne. In der Höhle aber lag eine gewaltige Keule,
groß wie ein Mastbaum. Von dieser hieb Odysseus einen Pfahl ab
und ließ ihn durch seine Gefährten glätten; er selber spitzte ihn
vorne zu und versteckte ihn dann unter dem in der Höhle lagernden
Miste. Als Polyphem zurückkam, verspeiste er zum dritten Male
zwei Gefährten. Da aber trat Odysseus auf ihn zu und forderte
ihn auf, seines herrlichen Weines sich zu letzen. Der Cyklope trank,
und da der Wein ihm mundete, so trank er zum zweiten und zum
dritten Male. Dann sprach er: „Ich will dir ein Gastgeschenk
geben, o Fremdling; sage mir also, wie du heißest. „Niemand
heiße ich,“ entgegnete Odysseus; „Niemand nannten mich Vater
und Mutter, Niemand nennen mich meine Gefährten.“ „Gut denn,
so will ich von allen zuletzt dich verzehren — das möge dein Gast—