94 Vierte Periode, von 333 bis 31 v. Chr.
in ihre Wälder entwichen, auch weil er den Erobererbund der Sueven
fürchtete, der von der Ostsee aus erst nach Süden vorgerückt war und sich
immer weiter gegen Westen ausbreitete (Ariovist). Doch beginnt mit Cäsar
die immer wichtiger werdende Sitte, daß Deutsche in römischen Sold
treten. In der Zeit zwischen seinen beiden Rheinübergängen wagte sich Cäsar
auch zuerst (zwei Mal, 55 und 54) nach Britannien (über den „Ocean"),
wo er die celtischen Bewohner bis zur Themse bezwang.
Durch seilte Kämpfe in Gallien wie in dem Lande der gefürchteten Ger-
nianen und der fernen Britannen weckte Cäsar das Staunen der Römer; der
Zauber des Ruhms und das Heer, das er sich in Gallien erzog (auch Deutsche)
sollten ihm bald Rom selbst unterwürfig machen.
<1. -Zerfall des Cäsar und Po,«pejus — der zweite Bürgerkrieg (49).
Cäsar hatte die Verhältnisse, in Rom immer im Auge behalten. Als
Clodius gegen die Trinmvirn aufzutreten wagte, betrieb Cäsar mit Pom-
pejus die Rückkehr Cicero's, die aber selbst der Senat nur mit Hülfe der
bewaffneten Banden des Tribunen Milo durchsetzen konnte. Cicero suchte dann
zwar Pompejus zu heben, doch mußten Pompejus uud Crassus, um zum
56 Cousulat zu gelangen, dem Cäsar Gallien auf neue 5 Jahre zugestehen (56).
Craffus ließ sich dafür Syrien, Pompejus Spanien zur Provinz
geben. Jener, der sich zu bereichern gedachte, fällt indeß bald gegen die
Parther; Pompejus bleibt in Italien, um den ganzen Staat zu leiten. Als
Clodius gegen Milo im Handgemenge umkommt, wird Pompejus, um der
Anarchie zu wehren, alleiniger Consul. Nun verlangt er, mit dem Senat
im Bunde, Cäsar solle erst sein Heer entlassen, ehe er sich um das Confulat
bewerben dürfe. Dieser hatte inzwischen 10 statt 4 Legionen zusammengebracht
und verdoppelte denselben den Sold. Als er dann nach einem Senatsbe-
schlusse für einen „Feind des Vaterlandes" erklärt werden soll, erheben die
Tribunen Antonius und Cafsius Einspruch hiergegen und fliehen, da dies
nicht beachtet wird, zu Cäsar. Jetzt überschreitet dieser, „um das ihm und
49 den Tribunen angethane Unrecht zu rächen", den Rubicon (49 im
Frühling).
Pompejus hatte nicht glauben wollen, daß Cäsar den Bürgerkrieg
wagen werde; als Cäsar heranzog, der „für den Befreier des Volles von
der Aristokratie" galt, vermochte Pompejus nicht, sich in Rom zu halten. Er
floh nach Griechenland, wo sich die Optimaten um ihn sammelten. Cäsar zog
erst nach Spanien „gegen das Heer ohne Feldherrn", dann nach kurzer Dicta-
tur als Consul „gegen den Feldherrn ohne Heer." Doch hatte Pompejus
inzwischen den Senat und ein Heer, aus dem Osten des Reichs, bei Thessa-
lonich versammelt, und Cäsar, obgleich seinem „Glück" vertrauend, mußte,
nach mehreren Verlusten in Epirus, des Mangels wegen den Kriegsschauplatz
nach Thessalien verlegen. Dorthin folgte ihm Pompejus, den die Optimaten
in allzugroßem Selbstvertrauen zu der Entscheidungsschlacht bei Pharsälus