Full text: Das Altertum, das Mittelalter bis zu Karl dem Großen (Teil 1)

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Die Griechen. 
3. Das Drama. Attika ist die Heimat des griechischen Dramas, und 
in die Zeit des Perikles und die nächstfolgende fällt seine Blüte. Es 
war entstanden aus den attischen Dithyramben: dem Chor trat ein 
Schauspieler gegenüber, der zwischen den Gesängen zur Abwechslung mit 
dem Chorführer ein Gespräch führte und mittels verschiedener Masken 
nacheinander in verschiedenen Rollen auftreten konnte. Als Schöpfer der 
Tragödie galt Thespis, ein Zeitgenosse des Peisistratos. Die drama¬ 
tischen Dichter nahmen ihre Stoffe hauptsächlich aus der Götter- und 
Heldensage und betrachteten es als ihre Aufgabe, nicht nur menschliche 
Leidenschaft und Schuld, sondern auch das göttliche Walten den Zu- 
Hörern verständlich zu machen. Mehr als tausend Dramen gingen im 
5. Jahrhundert in Athen über die Bühne. Unter den Dichtern glänzen 
drei Sterne erster Größe. Äschylos, der bei Marathon, Salamis uud 
Platää mitkämpfte, brachte u. a. die „Perser" zur Aufführung, deren Schau- 
platz der persische Hos nach der Schlacht bei Salamis ist, und drei zu- 
sammenhängende Stücke, die unter dem Namen „Orestie" bekannt sind. Wie 
er einen zweiten, fügte der jüngere Sophokles einen dritten Schauspieler 
hinzu und ließ die Chorgesänge gegen die Handlung mehr zurücktreten. 
Seine „Antigene" verfehlt noch heute ihre Wirkung nicht. Euripides 
drängte den Chor noch mehr zurück. Seine „Iphigenie bei den Tauriern" 
regte Goethe zur Behandlung des gleichen Stoffes an. 
Die Aufführungen fanden an den Festen des Dionysos statt und 
nahmen mehrere Tage in Anspruch. Sie standen unter der Leitung von 
Archonten, denen die Dichter ihre Stücke einreichten, gewöhnlich eine Trilo gie, 
drei Tragödien, und ein Satyrdrama, ein lustiges Nachspiel, worin Satyrn 
den Chor bildeten. Für die Ausstattung der Chöre zu sorgen, war eine 
Ehrenpflicht der Reichen. Nach den Aufführungen krönten vereidigte Preis- 
richtet die Dichter und Chorführer, deren Leistungen sie als die besten 
erkannten, vor dem Publikum mit einem Kranze. 
Auch die Komödie erreichte schon im 5. Jahrhundert ihren Höhepunkt. 
Sie nahm ihre Stoffe ans dem Leben der damaligen Zeit und geißelte 
Zustände und Personen oft mit derbem Witz und Spott. Der größte Meister 
in dieser Kunst war Aristophanes, dessen Haupttätigkeit in die Zeit des 
Peloponnesischen Krieges fällt. Er verschonte weder Euripides noch Sokrates, 
weder das athenische Volk noch die Götter mit seinem „attischen Salz". 
4. Das Theater. Zur Zeit des Perikles gab es in Athen nur das 
hölzerne Theater des Dionysos, das sich an den Südabhang der Akropolis 
lehnte. Im 4. Jahrhundert ersetzte man es durch einen Steinbau, der für 
alle griechischen Theater vorbildlich wurde. Ihre Einrichtung erklärt sich 
aus der Entstebnng und Bestimmung des Schauspiels: zwischen der auf 
drei Seiten vom Bühnengebäude umschlossenen Bühne, auf der die Schau- 
spieler in Kothurnen einhergingen, und dem nach hinten ansteigenden
	        
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