Full text: Griechisch-römische Altertumskunde

— 130 — 
3n die Zeit des Claudius fällt auch die älteste lateinische Geographie, 
3 Bücher de chorographia, versaht von dem Spanier Pomponius Mela. - 
Zur geographischen Literatur gehört ferner zum Teil die 37 Bücher umfassende 
naturalis historia des älteren Plinius, der bei dem im Jahre 79 erfolgten 
Ausbruche des Vesuv seinen Tod fand. 
F. Die Philosophie. 
§ 22. Die Bedeutung der Philosophie in Rom. 
Die vorwiegend praktischen Zielen zugewandten Römer konnten 
naturgemäß philosophischen Theorien Geschmack nicht abgewinnen- sie 
sind daher über den Standpunkt der Griechen, von denen sie auch diese 
Wissenschaft kennen lernten, nicht hinausgekommen und haben in ihrer 
praktischen Richtung dieselbe nur gewürdigt als ein Bildungsmittel zu 
politischer und rednerischer Tätigkeit. Erst bei Ennius (s. S. 111) finden 
sich Spuren einer Bekanntschaft mit griechischer (pythagoreischer) Philo- 
sophte, und erst im Jahre 155 fand sie wirklichen Eingang, als der 
Stoiker Diogenes, der Peripatetiker Kritolaos und der Akademiker 
Karneades als Gesandte Athens nach Rom kamen und hier Vorträge 
hielten. Alsbald wurde das Studium der Philosophie gleich dem der 
Rhetorik ein Mittel zur Iugendbildung, namentlich als hervorragende 
Männer, wie der jüngere Scipio, in dessen Gesellschaft sich der Stoiker 
Panätius befand, Lucullus u. a. sich der Philosophie beflissen. Be- 
sonderen Anklang fanden die stoische, die epikureische und die akade- 
mische Schule, deren hervorragende Lehrer von römischen Jünglingen 
auch in Griechenland und Kleinasien aufgesucht wurden. Vorwiegend 
aber wandten sich die Römer dem Eklektizismus (s. S. 46) zu. Der 
Hauptvertreter der römischen Philosophie in ihrer Richtung auf Ethik 
und Politik war Cicero (s. S. 135). 
G. Die Beredsamkeit. 
§ 23. Die Bedeutung der Redekunst bei den Römern. 
Die wichtigsten Mittel, im republikanischen Rom Einfluß auf die 
Staatsleistung zu gewinnen, waren Kriegsruhm, Rechtskunde und Be- 
redsamkeit, die beiden letzteren zumeist vereint. Eine gewisse Rede- 
fähigkeit gehörte daher zu den notwendigen Erfordernissen eines vor¬ 
nehmen Römers, rhetorische Übungen zu den notwendigsten Bestand- 
teilen des Iugendunterrichtes. 
Es gab verschiedene Anlässe, bei denen ein vornehmer Römer als 
Redner auftreten mußte, so vor Gericht, in der beratenden Volksver- 
fammlung (contio) und ganz besonders im Senate. Die Folge davon 
war, daß sich schon früh eine besondere nationale Redekunst bei den 
Römern entwickelte, die von der griechischen sehr lange unbeeinflußt
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.