Full text: Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) (Teil 3)

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Lausitz aus, der rechte Flügel derselben, die Elbarmee unter 
Herwarth von Bittenfeld, von Dresden aus, die zweite Armee 
unter dem Kronprinzen von Preußen von Schlesien aus in 
Böhmen ein. Bei Gitschin sollten sich sämmtliche Heere ver- 
einigen. 
Am 23. Juni überschritten die erste Armee, 100,000 
Mann unter dem Prinzen Friedrich Karl, und die Elbarmee 
40,000 Mann unter General Herwarth von Bittenfeld, jubelnd 
die sächsisch-böhmische Grenze, jene auf der Straße nach 
Rumburg, diese aus Reichenberg zu. Am 26. drängte Prinz 
Friedrich Karl die Oestreicher unter Clam-Gallas durch ein 
glückliches Gefecht bei Turnau (bei Liebenau) über die Jser 
zurück. In der Nacht auf den 27. wurde die östreichische 
„eiserne Brigade" bei Podol geworfen und der Uebergang 
über die Jser erzwungen. Unterdessen hatte General Herwarth 
mit der Elbarmee die Truppen des Grafen Clam-Gallas bei 
Hünerwasser zurückgeworfen (27. Juni) und rückte nun mit 
der ersten Armee vereinigt gegen Münchengrätz vor. Hier 
entspann sich am 28. ein hartnäckiges Gefecht, aber auch hier 
wurden die Oestreicher unter Clam-Gallas zum Rückzug 
genöthigt und die Stadt genommen. Prinz Friedrich Karl 
drang auf der Straße gegen Königgrätz weiter vor, griff 
Clam-Gallas, der alle seine Streitkräfte zusammengezogen, 
am 29. Juni bei Gitschin mit Ungestüm an und errang einen 
glänzenden Sieg über den Feind, der sich ohne Ordnung auf 
Benedeks Hauptarmee zurückzog. Den Preußen kostete dieser 
Tag 2000 Tobte und Verwundete, den Oestreichern allein 
2000 Gefangene. 
Die schlesische (zweite) Armee unter Führung bes Kron¬ 
prinzen rückte theils über Nachob unb Braunau, theils über 
Liebau unb Trautenau vor. Hier kam es am 27. Juni 
zwischen dem I. preußischen Corps unter Bonin und dem 
X. östreichischen unter Gablenz zum Gefecht, das mit dem 
Einrücken der Preußen in diese Stadt begann. Da aber der 
preußische General es unterließ, die ihm zur Verfügung ge- 
stellten Verstärkungen an sich zu ziehen, während die Oest- 
reicher durch eine frische Brigade verstärkt wurden, so mußten 
die Preußen in die Stellungen des vorigen Tages zurück. 
Doch waren die Verluste der Oestreicher weit bedeutender als
	        
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