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Zweite Periode. 510—264 v. Chr. Koms Entwickelung
l d. 8t.
Aeussere Geschichte.
Innere Geschichte.
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Der vertriebene König sucht sich zuerst durch eine Verschwö¬
rung in Rom selbst den Weg zur Rückkehr zu bahnen.3 Als¬
dann gewinnt er die Yej enter und Tarquinier für sich. Dieselben
werden jedoch am Walde Arsia geschlagen.4 Brutus fallt in
der Schlacht; statt seiner wird erst Sp. Lucretius, und nach
dessen Tode M. Horatius Pulvillus Consul.5
Porsena, König von Clusium, zieht, um den Tarquinius wie¬
der auf den Thron zu setzen, gegen Rom, belagert die Stadt und
zwingt die Römer, die Stadt zu übergeben, einen Theil des
Gebiets abzutreten und Geissein zu stellen.6
Anfang der langwierigen, bis 449 v. Chr. fast ununterbrochen
geführten Kriege mit den Sabinern.7
Der Consul P. Valerius giebt den
Plebejern das Recht der Berufung
(provocatio) von der Entscheidung der
Magistrate an die Volksversammlung.4
Der Tempel des Jupiter Capitoli-
nus wird geweiht.®
Die Zahl der Tribus vermindert
sich durch die Gebietsabtretung an
Porsena auf 20/
Attus Clausus, der Sabiner (nach¬
her Appius Claudius genannt), kommt
nach Rom und wird unter die Patri-
cier aufgenommen.8
Die Dictatur wird eingesetzt.11
3) S. Liv. II, 3 — 5. Dionys. V, 3 —13. Plut. Pubi. 3 — 8. Das
Werkzeug zur Anzettelung dieser Verschwörung sind Gezandte, welche
der vertriebene König nach Bom schickt, um seine bewegliche Habe
zurückzufordern. Die Theilnehmer derselben: adulescentes aliquot,
nec hi tenui loco orti, quorum in regno lubido solutior fuerat,
aequales sodalesque adulescentium Tarquiniorum, adsueti more regio
vivere; eam tum aequato iure omnium licentiam quaerentes liber-
tatern aliorum in suam vertiese servitutem inter se conquerebantur
{Liv.). Unter ihnen auch die Söhne des Brutus, welche der Vater
zuerst hinrichten liess. Die Verschwörung wurde durch den Scla-
ven Vindicius angezeigt, welcher dafür zur Belohnung Freiheit und
Bürgerrecht erhielt: von ihm soll die mit Ertheilung des Bürger¬
rechts verbundene öffentliche Freilassung den Namen vindicta erhalten
haben.
4) S. Liv. II, 6—7. Dionys. V, 14—16. Flut. Pubi. 9. Die
Schlacht war am Abend noch unentschieden; die Sage erzählte aber:
silentio proximae noctis ex silva Arsia ingentem editam vocem, Sil¬
vani vocem eam creditam, haec dieta, uno plus Tuscorum cecidisse
in acie, vincere bello Bomanum. Ita certe inde abiere Romani ut
victores, Etrusci pro victis (Liv.). Brutus und Aruns Tarquinius
tödten sich gegenseitig, indem sie vor Beginn der Schlacht sich
wuthentbrannt auf einander stürzen.
5) Liv. II, 7 : P. Valerius — collegae (Bruti) funus quanto tum
potuit apparatu fecit; sed multo maius morti decus publica fuit mae¬
stria. Auch war Brutus nach Dionys. V, 17. Plut. Pubi. 9 der erste,
welchem die nachher bei ausgezeichneteren Männern allgemein übliche
Lobrede bei seinem Begräbniss (laudatio) zu Theil wurde, und zwar
hielt sie ihm Valerius. Die Ehre der öffentlichen Trauer erhielt nach¬
her nach seinem Tode (im J. 503) auch Valerius Publicóla, welchem
ausserdem noch andere Auszeichnungen zu Theil wurden, z.B., dass
er und seine Nachkommen in der Stadt begraben werden durften, s.
Liv. II, 16. Dionys. V, 39. 48. Plut. Pubi. 23.
6) S. Liv. II, 9 —14. Dionys. 21 — 36. Plut. Plubl. IS — 19.
Dass derselbe so beendigt wurde, dass die Römer Geissein stellten
und das Gebiet, welches sie den Vejentern entrissen hatten (s. S. 8.
Anm. 9), zurückgaben, wird überall erzählt und zugegeben. Man
vergi, nun ferner Tac. Hist. III, 72: sedem Iovis O. M., — quam non
Porsena dedita urbe ñeque Galli capta temerare potuissent, und Plin.
N. S. XXXIV, 39, 19 : In foedere, quod expulsis regibus populo
Romano dedit Porsena, nominatim conprehensum invenimus, ne ferro
nisi in agri cultu uterentur. Dies Verhältniss der Unterthänigkeit
gegen Porsena mag wieder gelöst worden sein, als Aruns, der Sohn
des Porsena, durch den Tyrannen, von Cumä, Aristodemus, von Ari eia
zurückgeschlagen wurde, s. Liv. II, 14. Dionys. V, 36. VII, 5 — 6. Da
mag auch Rom seine etruskische Besatzung vertrieben und vielleicht
auch das abgetretene Gebiet wieder gewonnen haben. Dies letztere sol¬
len sie nach Dionys, a. a. 0. und Liv. II, 15 durch ein im folgenden
Jahre mit Porsena geschlossenes Biindniss wieder erlangt haben.
7) S. Liv. II, 16. 18. Dionys. V, 37 — 49. Plut. Pubi. 20 — 22.
Zunächst dauert der Krieg 4 Jahre, bis 502 v. Chr.
d) Valerius hatte den Verdacht des Volks dadurch erregt, dass
er zögerte, einen Nachfolger des Brutus zu ernennen, und durch sein
Haus auf der hohen Velia, s. Cic. Rep. II. §. 53. Liv. II, 7 — 8.
Dionys. V, 19. Plut. Pubi. 10. Er widerlegte aber diesen Verdacht
auf eine so befriedigende Weise, dass er den Beinamen Publicóla
erhielt. Besonders angenehm war dem Volk die Lex de provocatione,
s. Cic. a. a. 0.: Idemque, in quo fuit publicóla maxime, legem ad
populum tulit eam, quae centuriatis comitiis prima lata est, ne quis
magistratus civem Bomanum adversus provocationem necaret neve
verberaret. Provocationem autem etiam a regibus fuisse declarant
pontificii libri, significant nostri etiam augúrales; Liv. II, 8. Dionys.
V, 19. Plut. Pubi. 11. Die Provocation bezog sich, da die Patricier
sie schon besassen, nur auf Plebejer, was am deutlichsten Dionys.
VII, 41. 52 gesagt ist, und ging, wie es scheint, an die Comitia
tributa; wenigstens war dies einige Jahrzehnte später der Fall, s.
Dionys. IX, 39, weshalb sich auch der Provocierende immer an die
Tribunen wandte, s. z. B. Liv. III, 20. — Derselbe Valerius war es
auch , der die Beile aus den Buthenbündeln der Consuln entfernte, s.
Dionys. V, 19. Plut. Pubi. 11.
e) S. Liv. II, 8. Dionys. V, 35. Plut. Pubi. 14, vergi. S. 11. Anm. v
und S. 13. Anm. z.
f) S. oben Anm. 6 und S. 17 i.
g) S. Liv. II, 16. Dionys. V, 40. Plut. Pubi. 21. Sue ton. Tiber. 1.
Vergi. Anm. i.
h) S. Cic. Rep. H. §. 56 : Atque his ipsis temporibus dictator
etiam est institutus decern fere annis post primos cónsules, T. Lar-
cius; novumque id genus imperii visum est et proximum similitudini
regiae; Liv. II, 18: in hac tantarum exspectatione rerum sollicita civi-
tate dictatoris primum creandi mentio orta, sed nec quo anno nec
quibus consulibus, quia ex factione Tarquinia essent, id quoque enim
traditur, parum creditum sit, nec quis primum dictator creatus sit,
satis constat : apud veterrimos tamen auctores T. Larcium dictatorem