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Zweite Periode. 510 — 264 v. Chr. Roms Entwickelung
J.v.Chr. J. d. St.
Aeussere Geschichte.
Innere Geschichte.
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Latini s eh er Krieg.6 Die Latiner und
die mit ihnen verbündeten Campaner und Volsker7
werden von den Consuln T. Manlius Torquatus
1 und P. Decius Mus am Vesuv8 und von ersterem
nochmals bei Trifanum geschlagen.9
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Die latinischen Städte werden nach und nach
Durch die leges Publiliae des Dictators Q. Publi¬
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unterworfen und erhalten meist das römische
Bürgerrecht. Antium, ebenfalls unterworfen, wird
römische Colonie.10
lius Philo wird 1) die Verbindlichkeit der Beschlüsse
der Tributcomitien aufs Neue eingeschärft, 2) für
die Beschlüsse der Centuriatcomitien die Notwendig¬
keit der Bestätigung durch die Curiatcomitien auf¬
gehoben, uud 3) bestimmt , dass immer einer der
i Censoren ein Plebejer sein solle.3
6) Ehe die Latiner den Krieg anfingen, schickten sie eine Ge¬
sandtschaft nach Rom und forderten, wenn Rom keinen Krieg wolle,
dass immer einer der Consuln ein Latiner sein sollte. Dieser Antrag
■ward mit Unwillen zurückgewiesen. Darauf der Krieg. S. Liv.
VIII, 3 — 6.
7) Die Volsker, d. h. auch jetzt wieder die Antiaten (duce
Antiati populo, Liv.), hatten schon 341 Krieg mit Rom geführt,
s. Liv. VIII, 1. Dass sie jetzt mit den Latinern verbündet waren,
sagt deren Gesandter, L. Annius, selbst, Liv. VIII, 5 vergi. 11. Die
Römer zogen dagegen durch die Samniter unterstützt (adiuncto
Samnitium exercitu, Liv. VIII, 6) ins Feld. In der Schlacht
am Vesuv werden weder Volsker noch Samniter als thätig erwähnt.
Wahrscheinlich fochten sie auf dem einen Flügel mit einander,
währeöd auf dem andern die Römer und Latiner die Schlacht ent¬
schieden.
8) S. Liv. VIII, 6—11. Ueber die besondere Gefahr dieses
Kriegs s. Liv. VIII, 6: curam acuebat, quod adversus Latinos bel-
landum erat, lingua, moribus, a'rmorum genere, institutis ante omnia
militaribus congruentes: milites militibus, centurionibus centuriones,
tribuni tribunis compares collegaeque isdem praesidiis, saepe isdem
manipulis permixti fuerant. Daher hatten auch die Consuln verboten,
vor der Schlacht ausser den Reihen zu kämpfen, ein Verbot, wel¬
chem des Manlius eigner Sohn zum Opfer fiel. Die Schlacht ward
erst gewonnen, nachdem Decius sich fürs Vaterland dem Tode ge¬
weiht hatte. Ort der Schlacht, Liv. VIII, 8: haud proeul radieibus
Vesuvii montis, qua via ad Veserim ferebat. — Bei dieser Gelegen¬
heit erhalten wir von Livius (VIII, 8) eine ausführliche Beschrei¬
bung der damaligen Schlachtordnung und Art zu kämpfen, bei welcher
■wir einen Augenblick verweilen wollen. Zu der Stelle des Livius
ist zu vergleichen Polyb. VI, 19 — 42, be_s. 19—26. Varrò de 1.1. V,
87 — 91. Ovid. Fast. III, 128. In der Aufstellung des Heeres war in
dieser Zeit eine merkwürdige Veränderung vorgegangen: clipeis antea
Romani usi sunt, deinde postquam stipendiarli facti sunt, scuta pro
clipeis fecere, et quod antea phalanges similes Macedonicis, hoc
postea manipulatim structa acies coepit esse, eine Veränderung, welche
wahrscheinlich von Camillus herrührte, vergi. Plut. Cam. 40. Polyaen.
Strat. VIII. p. 554. Cas. Das Wesen derselben ist darin zu suchen,
dass, während früher hauptsächlich durch den Stoss der Masse
gewirkt worden war, von jetzt an die Entscheidung vorzüglich auf
der persönlichen Tapferkeit jedes Einzelnen beruhte, vergi. Liv. IX,
19: ilia phalanx immobilis et unius generis: Romana acies distinetior,
ex pluribus partibus constans, facilis partienti quacumque opus
esset, facilis iungenti. Das Heer bestand damals in der Regel aus
4 Legionen, jede 5000 Mann Fussvolk und "00 Reiter enthaltend,
s. Pol. 19, 7. Liv. a. a. O.; jedoch waren die Zahlen 5000 und 300
nach Polyb. 20, 8 (vergi, auch III, 107) nicht feststehend. (Die Legion
besteht z.B. atis 4000, Liv. VI, 22. Dionys. VI, 42, aus 4200, Liv,
VII, 25.) Die 5000 Mann Fussvolk waren in 3 Reihen aufgestellt:
Hastati, Principes, Triarii. den letztern folgten noch die Rorarii
und die Accensi, ersteres die Schleuderer, letzteres die Ersatzmänner ;
jede Reihe enthielt jetzt 15 Manipuli und 30 Centuriae; die Manipel
zu je 60 Mann, wozu noch 2 Centuriones und 1 Vexillarius hinzu¬
kamen , die Triarii mit den Rorarii und Accensi zusammen das Drei¬
fache: dies giebt, ohne die Tribuni und Legati, 4725 Mann. Die
Principes waren wahrscheinlich aus der ersten Klasse, die Triarii
aus den 3 ersten, zu je 10 Centurien. die Hastati aus der 4 ten und
5 ten Klasse ausgehoben, daher in dieser Reihe auch ein Drittheil
Leichtbewaffnete waren. Die Hastati eröffneten mit den Pilis den
Kampf; ermüdeten sie, so zogen sie sich auf die Principes, deren
stärkste Waffe das Schwert war, zurück und bildeten mit diesen eine
Reihe, ward auch jetzt der Kampf noch nicht entschieden, so zog
man sich auf die Triarii zurück : si apud principes quoque haud
satis prospere esset pugnatum, a prima acie ad triarios sensim refere-
bantur: inde rem ad triarios redisse, cum laboratur, proverbio incre-
buit. Triarii consurgentes, ubi in intervalla ordinum suorum prin¬
cipes et hastatas recepissent, extemplo compressis ordinibus velut
claudebant vias, unoque continenti agmine iam nulla spe post relieta,
in hostem incidebant: id erat formidolosissimum hosti, cum velut
victos insecuti novam repente aciem exsurgentem auctam numero cer-
nebant {Liv.). Die Rorarii waren die Plänkler, welche vor der
Schlacht durch die Reihen vorliefen und sich nach Gelegenheit wieder
hinter dieselben zurückzogen. Dies über das Heerwesen in dieser1 und
der nächsten Folgezeit.
9) S. Liv. VIII, 11. Die Latiner und Volsker hatten sich wie¬
der gesammelt: huic agmini Torquatus consul ad Trifanum (inter
Sinuessam Menturnasque is locus est) oceurrit. Priusquam castris
locus caperetur, sarcinis utrimque in acervum coniectis pugnatum
debellatumque est: adeo enim accisae res sunt, ut consuli victorem
exercitum ad depopulandos ogros eorum ducenti dederent se omnes
Latini deditionemque eam Campani sequerentur. Latium Capuaque
agro multati, d. h. sie wurden gezwungen, das Gemeindeland an die
Römer zu überlassen, welches darauf an römische Bürger vertheilt
wurde.
10) Ueber das J. 339 s. Liv. VIII, 12: cónsules T. Aemilius
Mamercinus Q. Publilius Philo — Latinos ob iram agri amissi rebel¬
lantes in campis Fenectanis fuderunt catrisque exuerunt. Die Pedaner,
a) Schon im J. 342 sollen durch einen Aufstand der in Cam-
panien stehenden Truppen den Patriciern mehrere Zugeständnisse
abgezwungen worden sein, s. Liv. VII, 38—42. Appian. Samn. fr. 1.
Zonar. VII, 25. Indessen sind die Nachrichten hierüber so unklar
und so widersprechend, dass sich nichts Bestimmtes daraus entnehmen
lässt. Ueber die leges Publiliae s. Liv. VIII, 12: ires leges secun-
dissimas plebei, adversas nobilitati tulit : unam, ut plebi scita omnes
Quirites tenerent, alteram, ut legum, quae comitiis centuriatis fer-
rentur, ante initum suffragium patres auctores fierent, tertiam , ut
alter utique ex plebe — censor crearetur. Vergi. S. 23. Anni. c.