Full text: Zeittafeln der römischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen

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Zweite Periode. 510 — 264 v. Chr. Roms Entwickelung 
J.v.Chr. J. d. St. 
Aeussere Geschichte. 
Innere Geschichte. 
340 
414 
Latini s eh er Krieg.6 Die Latiner und 
die mit ihnen verbündeten Campaner und Volsker7 
werden von den Consuln T. Manlius Torquatus 
1 und P. Decius Mus am Vesuv8 und von ersterem 
nochmals bei Trifanum geschlagen.9 
339 
415 ì 
Die latinischen Städte werden nach und nach 
Durch die leges Publiliae des Dictators Q. Publi¬ 
338 
416 J 
unterworfen und erhalten meist das römische 
Bürgerrecht. Antium, ebenfalls unterworfen, wird 
römische Colonie.10 
lius Philo wird 1) die Verbindlichkeit der Beschlüsse 
der Tributcomitien aufs Neue eingeschärft, 2) für 
die Beschlüsse der Centuriatcomitien die Notwendig¬ 
keit der Bestätigung durch die Curiatcomitien auf¬ 
gehoben, uud 3) bestimmt , dass immer einer der 
i Censoren ein Plebejer sein solle.3 
6) Ehe die Latiner den Krieg anfingen, schickten sie eine Ge¬ 
sandtschaft nach Rom und forderten, wenn Rom keinen Krieg wolle, 
dass immer einer der Consuln ein Latiner sein sollte. Dieser Antrag 
■ward mit Unwillen zurückgewiesen. Darauf der Krieg. S. Liv. 
VIII, 3 — 6. 
7) Die Volsker, d. h. auch jetzt wieder die Antiaten (duce 
Antiati populo, Liv.), hatten schon 341 Krieg mit Rom geführt, 
s. Liv. VIII, 1. Dass sie jetzt mit den Latinern verbündet waren, 
sagt deren Gesandter, L. Annius, selbst, Liv. VIII, 5 vergi. 11. Die 
Römer zogen dagegen durch die Samniter unterstützt (adiuncto 
Samnitium exercitu, Liv. VIII, 6) ins Feld. In der Schlacht 
am Vesuv werden weder Volsker noch Samniter als thätig erwähnt. 
Wahrscheinlich fochten sie auf dem einen Flügel mit einander, 
währeöd auf dem andern die Römer und Latiner die Schlacht ent¬ 
schieden. 
8) S. Liv. VIII, 6—11. Ueber die besondere Gefahr dieses 
Kriegs s. Liv. VIII, 6: curam acuebat, quod adversus Latinos bel- 
landum erat, lingua, moribus, a'rmorum genere, institutis ante omnia 
militaribus congruentes: milites militibus, centurionibus centuriones, 
tribuni tribunis compares collegaeque isdem praesidiis, saepe isdem 
manipulis permixti fuerant. Daher hatten auch die Consuln verboten, 
vor der Schlacht ausser den Reihen zu kämpfen, ein Verbot, wel¬ 
chem des Manlius eigner Sohn zum Opfer fiel. Die Schlacht ward 
erst gewonnen, nachdem Decius sich fürs Vaterland dem Tode ge¬ 
weiht hatte. Ort der Schlacht, Liv. VIII, 8: haud proeul radieibus 
Vesuvii montis, qua via ad Veserim ferebat. — Bei dieser Gelegen¬ 
heit erhalten wir von Livius (VIII, 8) eine ausführliche Beschrei¬ 
bung der damaligen Schlachtordnung und Art zu kämpfen, bei welcher 
■wir einen Augenblick verweilen wollen. Zu der Stelle des Livius 
ist zu vergleichen Polyb. VI, 19 — 42, be_s. 19—26. Varrò de 1.1. V, 
87 — 91. Ovid. Fast. III, 128. In der Aufstellung des Heeres war in 
dieser Zeit eine merkwürdige Veränderung vorgegangen: clipeis antea 
Romani usi sunt, deinde postquam stipendiarli facti sunt, scuta pro 
clipeis fecere, et quod antea phalanges similes Macedonicis, hoc 
postea manipulatim structa acies coepit esse, eine Veränderung, welche 
wahrscheinlich von Camillus herrührte, vergi. Plut. Cam. 40. Polyaen. 
Strat. VIII. p. 554. Cas. Das Wesen derselben ist darin zu suchen, 
dass, während früher hauptsächlich durch den Stoss der Masse 
gewirkt worden war, von jetzt an die Entscheidung vorzüglich auf 
der persönlichen Tapferkeit jedes Einzelnen beruhte, vergi. Liv. IX, 
19: ilia phalanx immobilis et unius generis: Romana acies distinetior, 
ex pluribus partibus constans, facilis partienti quacumque opus 
esset, facilis iungenti. Das Heer bestand damals in der Regel aus 
4 Legionen, jede 5000 Mann Fussvolk und "00 Reiter enthaltend, 
s. Pol. 19, 7. Liv. a. a. O.; jedoch waren die Zahlen 5000 und 300 
nach Polyb. 20, 8 (vergi, auch III, 107) nicht feststehend. (Die Legion 
besteht z.B. atis 4000, Liv. VI, 22. Dionys. VI, 42, aus 4200, Liv, 
VII, 25.) Die 5000 Mann Fussvolk waren in 3 Reihen aufgestellt: 
Hastati, Principes, Triarii. den letztern folgten noch die Rorarii 
und die Accensi, ersteres die Schleuderer, letzteres die Ersatzmänner ; 
jede Reihe enthielt jetzt 15 Manipuli und 30 Centuriae; die Manipel 
zu je 60 Mann, wozu noch 2 Centuriones und 1 Vexillarius hinzu¬ 
kamen , die Triarii mit den Rorarii und Accensi zusammen das Drei¬ 
fache: dies giebt, ohne die Tribuni und Legati, 4725 Mann. Die 
Principes waren wahrscheinlich aus der ersten Klasse, die Triarii 
aus den 3 ersten, zu je 10 Centurien. die Hastati aus der 4 ten und 
5 ten Klasse ausgehoben, daher in dieser Reihe auch ein Drittheil 
Leichtbewaffnete waren. Die Hastati eröffneten mit den Pilis den 
Kampf; ermüdeten sie, so zogen sie sich auf die Principes, deren 
stärkste Waffe das Schwert war, zurück und bildeten mit diesen eine 
Reihe, ward auch jetzt der Kampf noch nicht entschieden, so zog 
man sich auf die Triarii zurück : si apud principes quoque haud 
satis prospere esset pugnatum, a prima acie ad triarios sensim refere- 
bantur: inde rem ad triarios redisse, cum laboratur, proverbio incre- 
buit. Triarii consurgentes, ubi in intervalla ordinum suorum prin¬ 
cipes et hastatas recepissent, extemplo compressis ordinibus velut 
claudebant vias, unoque continenti agmine iam nulla spe post relieta, 
in hostem incidebant: id erat formidolosissimum hosti, cum velut 
victos insecuti novam repente aciem exsurgentem auctam numero cer- 
nebant {Liv.). Die Rorarii waren die Plänkler, welche vor der 
Schlacht durch die Reihen vorliefen und sich nach Gelegenheit wieder 
hinter dieselben zurückzogen. Dies über das Heerwesen in dieser1 und 
der nächsten Folgezeit. 
9) S. Liv. VIII, 11. Die Latiner und Volsker hatten sich wie¬ 
der gesammelt: huic agmini Torquatus consul ad Trifanum (inter 
Sinuessam Menturnasque is locus est) oceurrit. Priusquam castris 
locus caperetur, sarcinis utrimque in acervum coniectis pugnatum 
debellatumque est: adeo enim accisae res sunt, ut consuli victorem 
exercitum ad depopulandos ogros eorum ducenti dederent se omnes 
Latini deditionemque eam Campani sequerentur. Latium Capuaque 
agro multati, d. h. sie wurden gezwungen, das Gemeindeland an die 
Römer zu überlassen, welches darauf an römische Bürger vertheilt 
wurde. 
10) Ueber das J. 339 s. Liv. VIII, 12: cónsules T. Aemilius 
Mamercinus Q. Publilius Philo — Latinos ob iram agri amissi rebel¬ 
lantes in campis Fenectanis fuderunt catrisque exuerunt. Die Pedaner, 
a) Schon im J. 342 sollen durch einen Aufstand der in Cam- 
panien stehenden Truppen den Patriciern mehrere Zugeständnisse 
abgezwungen worden sein, s. Liv. VII, 38—42. Appian. Samn. fr. 1. 
Zonar. VII, 25. Indessen sind die Nachrichten hierüber so unklar 
und so widersprechend, dass sich nichts Bestimmtes daraus entnehmen 
lässt. Ueber die leges Publiliae s. Liv. VIII, 12: ires leges secun- 
dissimas plebei, adversas nobilitati tulit : unam, ut plebi scita omnes 
Quirites tenerent, alteram, ut legum, quae comitiis centuriatis fer- 
rentur, ante initum suffragium patres auctores fierent, tertiam , ut 
alter utique ex plebe — censor crearetur. Vergi. S. 23. Anni. c.
	        
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