Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

von 1 m. Wenn aber Springfluten (zur Zeit des Neu- und 
Vollmondes) mit Nordwestwinden zusammentreffen, so steigt das 
^ Mit diesem Eintreten der Ebbe und Flut hängen zwei eigen¬ 
tümliche Wirkungen der Nordsee auf die Westseite unseres -andes 
zusammen, nämlich die Gestaltung der Dünen und die Bildung 
des sind Sandhügel, welche unter Mitwirkung des Meeres 
vom Winde aufgetürmt sind und eine Höhe von 10-40 ^ er¬ 
reichen Von der Mündung der Erder bis zur Nordspitze ^ntlands 
hinaus ist die ganze Westküste von einem Dünenzuge begleitet, der 
besonders an'der Westseite Eiderstedts, sowie auf den ^nseln 
Amrum, Sylt und Romö hervortritt und hier eme natürliche Schutz¬ 
wehr gegen die Meeressluleu darbietet. ,, s . 
Der thonhaltige, sehr fruchtbare Marschboden ist als eme 
Gabe der Flutwellen zu betrachten. Das graue, schmutzige Wasser 
derselben ist nämlich gesättigt irtit den ausgelösten Resten unter¬ 
gegangener Länder, welche die Nordsee früher mit ihrer Alut ver¬ 
schlungen hat, oder mit den erdigen Teilen, welche die Elbe und 
andere Flüsse auf ihrem Laufe losspülen und bis zur Muudung 
mit sich fortführen. Dadurch, daß die regelmäßig wiederkehrenden 
Wogen dieses fruchtbare Erdreich an unserer Küste abgesetzt haben, 
ist die Marsch entstanden. 
Die Nordsee hat an der Grenze unseres Landes nur wemge 
und nicht tief einschneidende Buchten, nämlich die Elbbucht mit dem 
Hafen von Brunsbüttel, die Bucht vor Ditmarfchen mit den Hafen 
von Meldorf, Wöhrden und Büfnm, die Eidermündung mit dem 
Hafen von Tönning und die Heverbucht mit den Häfen von Hui um 
und Hoyer. Die Wassertiefe ist an der Küste so gering,, daß wett 
ausgedehnte Sand- und Schlickbänke, welche sich in die ^ee er¬ 
strecken, zur Zeit der Ebbe trocken liegen und nur durch größere 
oder kleinere Wasserarme von einander geschieden werden. 
Wir sehen also, daß der Einfluß beider Meere auf das von 
ihnen umschlungene Land ein sehr verschiedener gewesen ist. Die 
Ostseite hat durch ihre tiefen Einschnitte eine ansehnliche Küsten¬ 
entwickelung erhalten, welche für die Schiffahrt von großer Wich¬ 
tigkeit ist. Die Nordsee hat Land geraubt und Land wieder ge¬ 
schenkt, aber die Küste nicht so reich gegliedert und keinen einzigen 
bedeutenden Hafen gebildet. 
2. Die Nord- und S ü d g r e n z e Schleswig-Holsteins finden 
wir in den Worten angedeutet: 
„Und wo an des Landes Marken 
Sinnend blinkt die Königsau, 
Und wo rauschend stolze Barken 
Elbwärts ziehn zum Holstengau." 
Die König sau bildet seit der Grenzregulierung von 1864 
nur in ihrem mittleren Laufe die Nordgrenze unseres Landes. Sie
	        
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