fullscreen: Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Elementarschule

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Mark und Ravensberg in Westfalen gehörten. Die älteste 
Sckwester war aber bie Gemahlin bes vorhin genannten Herzogs 
Albrecht Friebrich von Preußen, also bie Mutter Annas, Gemahlin 
des Kurfürsten Johann Sigismunb von Branbenburg. Da sie 
vor ihrem Bruber gestorben war, gingen ihre Ansprüche auf ihre 
Tochter Anna über. Allein ber Pfalzgraf von Neuburg machte 
als Sobn einer jüngern noch lebenben Schwester bes Herzogs von 
Jülich-Cleve-Berg ebenfalls Erbansprüche geltend. Da sich auch 
noch andere Bewerber um bas reiche Erbe melbeten, einigten sich 
ber Kurfürst Johann Sigismunb von Brandenburg unb ber 
Pfalzgraf von Neuburg vorläufig bcthin, baß sie bie betreffenben 
Länder gemeinsam regierten. Im Jahre 1666 theilten sie bieselben 
So, baß Branbenburg bas Herzogthum Cleve unb bie Grafschaften 
Mari unb Ravensberg erhielt. So gewann ber Kurfürst Johann 
Sigismunb von Branbenburg auf srieblichem Wege bebeutenbe 
Üctuber am Rheine, in Westphalen unb bei Ostsee. 
20. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. 
1 Seine Jugenb. Vom Jahre 1640-1688 regierte in 
Branbenburg Friebrich Wilhelm, ber große Kurfürst. Derselbe würbe 
am 16 Februar 1620 zu Berlin geboren. Seine Mutter roibmete ihm 
eine sehr gute Erziehung unb sorgte vor allem basür, bein Knaben 
feste religiöse Grunbfätze einzupflanzen, bannt er einst ein gottes- 
furchtiqer Regent werbe. Von seinem fünften Jahre an erhielt er 
treffliche Lehrer unb zeigte bald glänzende Fortschritte. Als er 
bereits bte' lateinische, französische, bollänbische unb polnische 
Svracke ziemlich geläufig sprechen unb schreiben konnte, begleitete 
ihn fein Erzieher nach Leiben auf bie Universität, bamtt er dort 
feine Ausbildung vollende. Der Ausbruch der Pest veranlaßte 
nnt «eiben §u verlassen unb sich nach bern Haag, ber hollänbischen 
Residenzstadt, zu begeben. Er wurde mit den Söhnen der dor- 
tiQen Vornehmen und Großen bekannt, die ihn zu ihren nacht* 
lichen Trinkgelagen und bald zu allerlei Ausschwe^sungen zu ver¬ 
führen' suchten. Aber sein Gewissen und fern Ehrgefühl ließen 
ihn allen Versuchungen wiberstehen. Er sprach: „Ich bin es 
Gott meinen Eltern unb meiner Ehre schuldig, bie Versuhrung 
fliehen", unb verließ bie Stadt. Dirauf begab er sich ms 
«aaer bes Prinzen von Dranien, bet Breda belagerte. Als biefer 
erfuhr, warum er Haag verlassen habe, klopfte er ihm aus die 
©Nulter unb sagte: „So recht, lieber Vetter! Eine solche Flucht 
i,t helbenrnüthigrr, als wen» ich Breba exobere Wer schon so 
früh sich zu überwinben weiß, bent wirb Großes siet» gelingen.
	        
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