Full text: Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte

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und untersagte dem Sohn des Frankenherzogs Otto, Heinrich, 
die Ausübung der herzoglichen Macht in Thüringen, welches 
sich doch schon an Herzog Otto unbeanstandet angeschloffen hatte. 
Von da an stand das Herzogtum Sachsen im feindlichen Ver¬ 
hältniß zum König, der im Kampfe den Kürzern zog. Ebenso 
erfolglos waren zwei Feldzüge, um das abgefallene Lothringen 
wieder zu gewinnen. In Schwaben hatten sich nach dem Tode 
Ludwigs des Kindes die bisherigen Kammerboten (früher Send¬ 
boten) zu Herzogen und Herren des Landes aufgeworfen und 
versagten dem König Konrad den Gehorsam, ebenso that auch 
Herzog Arnulf von Baiern, der ältere Sohn des bei Preßburg 
gefallenen Herzogs Luitpold. 
44. Worauf stützte sich Arnulfs Verweigerung des Gehorsams 
und mit welchem Erfolg? 
Dem gegen Lothringen und Sachsen sieglosen König trotzte 
Arnulf im Hinblick auf seine eignen glücklichen Waffenthaten. 
Derselbe schlug i. I. 913 die wiedereingefallenen Ungarn bei 
Oetting am Inn. — Nachdem nun König Konrad die Schwaben 
auf gewaltsame Weise zum Gehorsam zurückgebracht hatte, fiel 
er 914 von ihrem Lande aus in Baiern ein, vertrieb den noch 
unvorbereiteten Herzog Arnulf und setzte seinen eigenen Bruder 
hier als Statthalter ein. 
45. Wie war der Zustand Deutschlands zur Zeit nach Konrads I. 
Tod? 
Als Konrad 918 starb, umfaßte seine Macht nur seine 
Franken und die zwangweise niedergehaltenen Baiern und 
Schwaben. Auf dem Todbette empfahl er als seinen Nachfolger 
seinen unbesiegten Gegner, den Herzog Heinrich von Sachsen. 
Zur Wahl Konrads hatten 911 alle Stämme außer Loth¬ 
ringen sich vereinigt, nicht um eine staatliche Verbindung herzu¬ 
stellen , sondern um einen gemeinsamen Schutz zu haben; aber 
sein Bestreben, in die Bahn Karls des Großen einzulenken, hatte 
die Stämme mit solchem Widerwillen gegen die Königsmacht 
erfüllt, daß 919 die Wahl des von dem sterbenden Konrad vor¬ 
geschlagenen Königs Heinrich nur von zwei Stämmen vollzogen 
wurde, nemlich von den Rheinfranken und den Sachsen, welche 
letztere durch diese Wahl sich selbst bevorzugt sahen.
	        
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