Sieg der
Franzosen
bei Magenta
u. Solferino.
88 Die Befreiung der Volkskräfte.
gefettet worden, und dieser Umstand brachte sie zur Erhebung. Schändliche
Greueltaten der _ zügellosen Soldatenmassen gegen die an Zahl geringen
Europäer war die Folge. Doch zeigte sich bald glänzend die Überlegenheit
europäischen Geistes über die rohen Massen. In Jahresfrist war der Auf-
stand niedergeschlagen. Die ostindische Kompagnie wurde aufgelöst und das
Land unmittelbar der englischen Krone untergeordnet. Gerade hatte England
die Hauptschwierigkeiten überwunden, als der Krieg bevorstand. Es konnte
wenigstens seine Vermittlung anbieten. Doch Österreichs unkluges Ultimatum
an Sardinien gab das Sig-
nal zum Losschlagen. Es
hatte auf Preußen gerechnet.
Doch dieses blieb neutral,
weil es nur dann für Öfter-
reich kämpfen wollte, wenn
ihm die militärische Ober-
leitnng über das Bundesheer
gelassen würde. Doch der
österreichische Dünkel ließ
einen Augenblick in der Ge-
schichte verscherzen, der nicht
wieder eingeholt werden
konnte. Der Feldzug in
Italien ging verloren. Öfter-
reich war noch schlechter ge-
rüstet als Frankreich. Die
Siege des französischen Ge-
nerals Mac Mahon bei
Magenta und Solferino
waren schwach und keine
strategischen Glanzleistungen.
In den Friedensschlüssen von
Villafranka uud Zürich trat
Österreich die Lombardei an
Frankreich ab, behielt aber
Josef Garibaldi. Lithographiert von I. A. Vinter.
Italiens Befreiung war also immer noch
Venetien und das Festungsviereck.
nicht erfolgt.
Im nächsten Jahre (1860) stürzte der kühne Freischarenführer Garibaldi
die bonrbonische total verfaulte Regierung im Königreich Neapel und Sizilien.
Es entstand das neue Königreich Italien, dem auf gleiche gewaltsame Weise
der Kirchenstaat bis auf Rom zugefügt wurde. Viktor Emauuel von Sar-
Ferdinand dinien (und Piemont) wurde König von Italien.
df Suez-"' . ®ie Stärkung des französischen Einflusses im Mittelmeer kennzeichnete
kanai. nichts besser als der Bau des Suezkanals, der von dem Franzosen