Dorwort zum zweiten Heit: Die Uömer.
Aem Wunsche des Herrn Verlegers, auch die zweite Abteilung dieses
Schulbuchs der alten Geschichte mit einem kurzen Geleitsbriefe zu
versehen, komme ich gerne nach. Wie bei der ersten, wurde mir der Einblick
bereits in das Manuskript freundlichst gestattet, und ich gewann bald die
Überzeugung, daß sich der nachstehende zweite Teil, die römische Geschichte,
dem früher erschienenen, die Geschichte der orientalischen Völker und der Griechen
enthaltenden, nach Form und Inhalt würdig anreiht, so daß das Ganze ein
abgerundetes, treues und lebensvolles Gemälde des für alle Schulgattungen
überaus wichtigen Altertums bildet.
Schon ein flüchtiger: Blick möchte den Fachmann darüber orientieren,
daß es sich hier nicht etwa um eine ephemere Erscheinung handelt. Bei
einem Werke, wie dem vorliegenden, ist d«s bloße sogenannte bookmaking
von vornherein ausgeschlossen. Erst die Arbeit langer Jahre zeitigt eine
Frucht, zu deren Wachstum und Gedeihen vielseitiges und umfassendes
Wissen, emsiger Fleiß und besondere Vorliebe sich die Hände reichen müssen.
Und so charakterisiert sich auch diese zweite Abteilung, welche auf einem
gründlichen Studium der lateinischen Autoren, der Forschungen eines Nie-
buhr, Mommsen u. ct. sowie der neuesten Fachgelehrten, endlich einer Kenntnis
des Landes und seiner Kunstschätze fußt, keineswegs als eine überflüssige
Kompilation, sondern, gleich der ersten, als eine ebenso selbständige wie ge¬
diegene, die nötige Wissenschaftlichkeit überall dokumentierende Arbeit, welche
zunächst als Geschichtswerk überhaupt, zur Lektüre für das größere Publikum,
der Beachtung nicht unwert erscheinen würde.
Nach dem Grundsätze jedoch, daß für unsere Jugend das Beste eben
gut genug sei, will sich das Buch mit seinem natürlich gleich in Rücksicht
auf dieses Ziel sorgsam geprüften Material voll und ganz in den
Dienst der Schule stellen.
Immer wieder muß nämlich betont werden, wie unsere gebräuchlichen
Leitfäden der Geschichte ihren Hauptzweck, den Geschichtslehrer bei seinem
Unterrichte wirksam zu unterstützen, nicht, oder wenigstens nicht genügend
erfüllen. Die Lernenden sind gar schnell des trockenen Tones ihrer gedruck¬
ten Geschichtsprofessoren überdrüssig, und um das beste aus der Geschichte,
wie es schon Goethe nennt, um die Begeisterung ist es geschehen! Soll aber
das anregende Wort des Lehrers in der Schule verhallen, soll es nicht erst
recht in das Haus und Leben hinüberklingen und dort auf die Dauer haften
bleiben? Deshalb ist sehr wünschenswert, wenn die Lernenden einen Anhalt