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Außerdem zeigte man uns hier auch noch einige überreste
Enochen) von vorweltlichen Tieren, die nach des Vaters Meinung wohl
dem Höhlenbüren angehoͤren mögen.
Einen eigentümlichen Eindruck macht es, wenn man aus diesen
dunkeln Gewölben auf einmal wieder in die Tageshelle tritt: man wird
sust geblendet, fühlt sich aber wieder recht leicht und froh ums Herz
und erinnert sich dabei unwillkürlich des unglücklichen Entdeckers der
böhle, des Bergmannes Baum ann. Er bahnte sich, getrieben von
Neugier und Verlangen nach Erzen, mit unsäglicher Mühe und Be—
shwerden einen Weg durch den schon bezeichneten engen Eingang und
Llangte so glücklich in die ersten Abteilungen der Höhle. Beim weitern
Vordringen erlosch ihm aber plötzlich sein Grubenlicht, und er tappte
nun, umgeben von der dichtesten Finsternis, in diesen furchtbaren Schlün—
den umher, vergeblich den Ausgang suchend. Sein Angstruf verhallte
in den grausigen Höhlen, ohne das Ohr eines Erdenbewohners zu er—
reichen. Endlich, nachdem er drei Tage und drei Nächte lang zehnfach
die Angst eines Lebendigbegrabenen ausgestanden hatte, erblickte er den
rettenden Lichtstrahl, der ihn wieder zur Oberwelt zurückführte. Hunger,
Angst und Anstrengungen hatte seine Kräfte aber so erschöpft, daß er
wenige Tage nachher starb. Indessen hatte er doch noch so viel Besinnung,
eine Freunde auf die Geheimnisse dieser Höhle aufmerksam zu machen;
weshalb sich auch bald mehrere fanden, die seinen Versuch mit gutem
Erfolg wiederholten, die Höhle aber ihm zu Ehren Baumannshöhle
lannten. Die Zeit der Entdeckung kennt man nicht; doch soll die Höhle
schon in der Mitte des 16. Jahrhunderts bekannt gewesen und bereits
1670 besucht worden sein.
100. Berlin.
Berlin, die Hauptstadt des preubischen Stautes und des
neuen deutschen Reiches, ist unstreilig eine der schönsten und
srösten Stdte Europas.
In einer sandigen, unfruchtbaren Ebene gelegen, war es
vor der Regierunꝗ des ersten preußischen Köniqgs, Friedrichs L.,
1688 1713) ein unbedeutender Ort mit haum 15 000 Ein-
vohnern und nur auf einen hleinen Raum des rechten Spree-
ers und auf die Insel beschränkt, wo jetat das Sehlob und
das Museum stehen. Seit jJener Zeit, besonders aber in den