Full text: Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart (Teil 2)

§ 6. Die Hunnen; die Westgoten und die Ostgoten. 21 
Honorius, der von Rom oder von Ravenna aus den Westen re- Honorius 
gierte. Als Arkadms und sein Minister Rufinus den Westgoten die 
bei ihrer Aufnahme in Thracien versprochenen Gelder nicht auszahlten, 
unternahm ihr junger König Alarich einen verwegenen Plünde- Manch 
rungszug durch die griechische Halbinsel; hieraus zog er, um auch 
das weströmische Reich anzugreifen, von Illyrien aus, das ihm von 
Rufinus abgetreten worden war, 401 nach Oberitalien. Aber der 
tapfere Vandale Stilicho, der Minister des Honorius, wies ihn bei Emicho 
Pollentia und Verona zurück. Bald darauf schlug Stilicho große 
Scharen von Vandalen, Alanen, Sweben und Burgundern, 
die unter Radagais Italien zu überschwemmen drohten, bei Fäsulä Radagais 
(405); er wurde aber trotz dieser Siege, mit Unrecht des Verrats 
verdächtigt, von Honorius getötet. Da erschien Alarich von neuem, 
belagerte Rom dreimal und plünderte die Stadt 410 („Je dichter 
das Gras, desto leichter das Mähen"); er starb aber bald darauf auf 
seinem Zuge nach Unteritalien am Flusse Busento bei Cosenza (vgl. 
Platen „Das Grab im Busento"). Sein Schwager und Nachfolger 
Ataulf, der die Schwester des Honorius, Galla Placidia, hei- Ataulf 
ratete, erhielt für sein Volk Wohnsitze in Gallien; im südwestlichen 
Teile dieses Landes gründete dann Wallia (419) ein Reich mit der 
Hauptstadt Toulouse; dies breitete sich bald auch über den größtenf^änim 
Teil Spaniens aus (Hauptstadt Toledo). 
Im Jahre 451 traten die Westgoten mit den andern Völkern 
Galliens (siehe unter 3) dem Hunnenkönig Attila in der Schlacht bei 
Troyes gegenüber; tapfer kämpfend, fiel ihr König Theöderich, 
und sofort wurde als Nachfolger sein Sohn Thorismunt auf den gnbe ber 
Schild erhoben. (Nach 500 wurden die Westgoten von den Franken Westgoten 
aus Gallien allmählich verdrängt, vgl. § 9; ihr spanisches Reich 
aber wurde 711 durch die von Afrika her eindringenden Mauren 
zerstört, vgl. § 11). 
3. Das Hunnenreich. Attila. In der Mitte des fünften mm« 
Jahrhunderts herrschte über die Hunnen der König Attila oder 
Etzel, später auch Godegisel genannt; in seiner Residenz an der Theiß 
versammelte er aus den ihm untergebenen Fürsten einen glänzenden 
Hofstaat um sich; selbst einfach in Lebensweise und Kleidung, liebte 
er bei seiner Umgebung den Prunk. Von Herrschsucht und Ehrgeiz 
getrieben, drang er, um sich auch zum Herrn der westlichen Länder 
zu machen, mit mehreren Hunderttausenden von Kriegern (darunter
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.