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mit seinem Heere herbei, schlug die Franzosen in die Flucht
?ind verfolgte sie bis Paris. Hier erst schloß er mit ihnen
Frieden, in welchem ihr König Lothar unter feierlichem Eide
auf Lothringen für ewig verzichten mußte. Nicht so glücklich
war Otto in Italien. Nachdem er die Unruhen in Rom ge-
dämpft hatte, wandte er seine Augen auf Unteritalien, in dessen
Besitze noch immer die griechischen Kaiser waren. Durch die
Vermählung mit der griechischen Fürstin aber glaubte er recht-
mäßige Ansprüche auf dieses Laud erworben zu haben. Er
machte große Kriegsanstalten; allein der Erfolg entsprach nicht
seinen Bemühungen. Die dortigen Griechen riefen schleunigst
die Araber aus ©teilten und Afrika zu Hülfe und rückten dem
Kaiser entgegen. Bei Basantello, an der Küste von Cala-
brien, kam es zur Schlacht (982). Hier zeigte sich recht die
Hinterlist der Italiener. Im entscheidenden Augenblicke des
Kampfes verließen sie plötzlich den Kaiser, und sein Heer wurde
nun völlig geschlagen. Beinahe wäre er selbst gefangen worden.
Er rettete sich nur durch einen kühnen Sprung iu's Meer, wo
ihn ein feindliches Schiff, ohne ihn zu kennen, an Bord nahm.
Die Schiffsleute wollten ihn nach Constantiyopel führen; auf
fein Begehren aber steuerten sie zuvor nach Nossano, in Cala-
brien, wo er, wie er vorgab, Geld und Schätze zu sich nehmen
wollte. Kaum aber war er der Küste nahe genug, so stürzte
sich der kühne Schwimmer abermals in's Meer und enkam
glücklich ihren Händen. Voll Rache int Herzen ging er nach
Rom. Hier rüstete er zu einem neuen Feldzuge. Er starb aber
während dieser Rüstung, im Jahre 983. Seine zehnjährige
Negierung war für Deutschland fast ohne Segen.
Otto IFL (983—1002), sein Sohn und Nachfolger, war
bei dem Tode seines Vaters erst ein dreijähriges Kuäblein.
Seine Mutter Theophania übernahm deshalb die vormundschast-
liche Regierung. Sie wurde aber vou den Großen des Reiches,
denen die Regierung eines ausländischen Weibes unerträglich
schien, nicht wenig beunruhiget. Der junge König erhielt eine
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