Mittelalter.
1. Kapitel.
Die Germanen und das römische Weltreich.
§ 1. Ursprung der Germanen. Die ersten, die von unsern Vor¬
fahren erzählt haben, waren griechische und namentlich römische Geschicht¬
schreiber. Indessen haben gelehrte Männer vor allem durch die Ver¬
gleichung der Sprachen der verschiedenen Völker und durch die dabei sich
ergebende Ähnlichkeit vieler Wortstämme gefunden, daß die Völker Asiens
und Europas vom Indus bis zum Atlantischen Ozean lange, ehe über¬
haupt die Kunst des Schreibens bekannt war, eine einheitliche Sprache
gehabt haben und also auch aus einem einzigen Volke hervorgegangen
sind. An welcher Stelle zwischen den eben angegebenen Grenzen dieses
Urvolk gewohnt hat, läßt sich nicht sicher feststellen; man nennt es
Indo Germanen nach den beiden Grenzvölkern der großen Familie, zu
der es im Laufe der Jahrtausende erwuchs. Zu dieser Familie gehören Die Germanen
also unsere Vorfahren, die Germanen, die demnach mit den alten iffogrcmani£
Griechen und Römern viel näher verwandt sind als z. B. mit den Völkern.
Chinesen und Japanern.
§ 2. Germanen und Römer während der römischen Republik.
1. Die Germanen — d. H. wahrscheinlich Nachbarn, ein Name, der
zuerst gallischen Stämmen in Belgien eigentümlich war, dann auf einen
Teil der rechtsrheinischen Germanen überging und sich schließlich auf
alle ausdehnte — die Germanen gaben allerdings schon früh den
römischen Schriftstellern Stoff zur Erzählung.
Am Ende des zweiten Jahrhunderts vor Christus hielten die 102». 101 v. Chr.
Cimbern und die Teutonen über 10 Jahre die Bevölkerung Roms Mariu^schlägt
in Aufregung, bis sie durch den Mut und die kriegsgeübten Truppen die Teutonen bei
des Marius 102 bei Aquä Sextiä (die Teutonen) und 101 beiaqg-mfeerE„a6'eibie
Vercellä (die Cimbern) vernichtet wurden. $CTCeM-
2. Etwa 50 Jahre später begann Cäsar seine Unterwerfung Galliens
mit der Bezwingung des suebischeu Heerführers Ariovist, der,
Meiners, Leitfaden d. Geschichte. 1