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3. Ueriode.
Das deutsche Kaiserreich (römische Reich deutscher Nation).
Zu dem italischen Reiche erwarb das deutsche Kaisertum noch
Burgund und besaß nun in der Tat eine weltbeherrschende Macht.
Gegen die Unbotmäßigkeit des weltlichen Fürstentums stützte es sich aus die
Bischöfe, über deren Einsetzung es verfügte. Die Macht des Kaisers in der
Christenheit schien^ vollends gesichert, als dieser auch die Wahl des ersten
christlichen Bischofs (des Papstes) in die Hand nahm. Gegen die kaiserliche
Weltmacht erhob sich aber in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts gerade
das Papsttum. * Dieses gewann nicht nur für sich volle Selbständigkeit, sondern
löste in dem Jnvestitnrstreit das ganze bischöfliche Amt vom Kaisertums
los. In den beginnenden Kreuzzügen steigerte sich dann das Ansehen des Papst-
tums so gewaltig, daß dieses den Kampf um die erste Stellung in der Christen-
heit (um die Weltherrschaft) mit dem staufischen Kaisertum wagte. Im
Bunde mit den deutschen Fürsten und den italischen Städten und getragen von
dem Glauben des Abendlandes an seine göttliche Stellung auf Erden, errang
das Papsttum die Herrschaft im christlichen Abendlande.
I. Die Herrschaft des Kaisertums über das Papsttum
(bis zum Tode Heinrichs III.).
Ohne zunächst Widerspruch zu erfahren, übernahm Atto II. (973—983),
der schon als Knabe zum Könige und Kaiser gekrönt war, die Regierung; doch
bald machten ihm äußere und innere Feinde die überkommene Herrschaft streitig.
Erst nach sieben Jahren gefahrvollen Kampfes konnte er nach Italien ziehen,
um hier das Werk seines Vaters fortzusetzen d. h. das griechische Süd-
italien zu erobern und zugleich den Kampf mit den Arabern aufzunehmen,
die sich Siziliens bemächtigt und sich auch bereits in Kalabrien (der südwestlichen
unteritalischen Halbinsel) festgesetzt hatten. Der Ktiegszug, den er begann, miß-
glückte. In Kalabrien wurde er von den Arabern überfallen. Die Kunde
von der schweren Niederlage (982) rief im Norden eine große Bewegung
hervor. Reuten und Wenden brachen in Sachsen ein; die wendischen
Marken gingen großenteils wieder verloren. Mitten in den Vorbereitungen
zu einem^ neuen süditalischen Zuge wurde Otto II. von einem Fieber hinweg-
gerafft. In der Vorhalle der PeterskirM ward er begraben.
Für den dreijährigen Htto III. (983—1002) führte zunächst seine Mutter
Theophauo und nach deren Tode seine Großmutter Adelheid unter dem
Beistande des kraftvollen Erzbischoses Willigis von Mainz die Regierung.
Mit dem fünfzehnten Jahre mündig erklärt, übernahm Otto selbst das Reich
und zog Anfang 996 nach Rom zur Kaiserkrönung. Neben einer