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Verein mit seiner Gemahlin war der Kronprinz »ach dem
Kriege daraus bedachte die Wanden zu heilen, die der Krieg 9eWta9c"
hotte. Am ersten Jahrestage der Schlacht von Sedan gründete d e
Kaiser-Wilhelm-Stiftung" zur Unterstützung der invaliden und
der Hinlerbliebenen der g-sallenen Krieger. Als ihm und seu.er Gemahl.,
bei der Feier der silbernen Hochzeit (1883) von der beutßen Nawn
eilt Festaeschenk von 800000 Mark überreicht wurde, verwendete er diese
große Summe als „Kronpri nzen spende" zu wohltätigen Zwecken.
- Der Förderung der Wissenschaften und Künste, wie er
Hebung des geistigen Wohles der Bmoljner ®mtschlmit,§ uberhaup
widmete der Kronprinz große Ausmerksamkeit. Auf seinen Kelsenhatte
den Gewerbefleiß vieler Lüuder kennen gelernt. Er hatte gesunden, daß
auf dem Gebiete des Kunstgewerbes Deutschland mit dem sehr
leistungsfähigen Auslande, besonders mit Frankreich, .mcht m Wettbewerb
treten konnte. Im Verein mit der Kronprinzessin Viktoria besorgtei u
den Handwerkern gute Musterstücke aus alter Zeit, um so dem beutscheii
Handwerke, besonders dem Kniisthandwerke. aufzuhelfen. jm ^ahre 187
ernannte Kaiser Wilhelm den Kronprinzen znm Protektor der
Königlichen Museen, im Jahre 1872 kam auf seme Veranlaffuug
eine Kunstgew erbe-Ausstellung in Berlin zustande, uud im ^ahre
1881 konnte er das Kunstgewerbe-Musenm einweihen, das aus
seine Anregung hin erbaut war. Fleißig besuchte er auch die Wertstatten
großer Maler und Bildhauer, und berühmte Gelehrte wurden von ihm
ebenfalls in ehrenvoller Weise ausgezeichnet. Er besuchte die Volksschulen,
erschien wiederholt in Gymnasien und Seminaren, m der ^urulehrer-
bildnngsanstalt und in den Fortbilduugsschulen von Berlin. - Er hals
seiner Gemahlin in ihren Bestrebungen um Erhöhung der Erwerbstätigst
des weiblichen Geschlechts und um Verbesserung der Lage der Lehrerinnen.
Arbeiterkolonien sür arbeitslose Arbeiter und Erholungsstätten
für schwächliche und arme Kinder und sonstige Wohlfahrtseinnchtnngen
wurden in wahrhast königlicher Weise uuterstützt.
Durch seiu edles und uneigennütziges Streben, aber mehr
noch durch sein freundliches, herablassendes und leutseliges
Weseii war der Kronprinz Friedrich Wilhelm in Wahrheit der Liebling
des gesamten deutschen Volkes geworden.
111. Friedrich 111. als Deutscher Kaiser.
1. Die Erkrankung. Im Jahre 1887 befiel den Kronprinzen ein
bösartiges Halsleiden. Anfangs legte man einer beständigen Heiserkeit
keine große Bedeutung bei; bald aber entwickelte sich im Kehlkopse eine