Object: Allgemeine Einleitung, Portugal, Spanien, Frankreich, Britisches Reich, Holland, Belgien, Schweiz (Bd. 1)

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A. Europa. 
Wirthshäuser viel schlechter als die unsrigen; doch muß man hier 3 Arten 
wohl unterscheiden. In den größeren Städten findet man sogenannte Fon¬ 
das, ungefähr ebenso eingerichtet wie die großen Gasthöfe bei uns; in 
Dörfern und Flecken heißen die Wirthshäuser Posadas und sind freilich 
meist erbärmlich; nicht selten ist es, daß man hier nichts Anderes, als Ob¬ 
dach, Bett und etwa Wein, Brod u. s. w. findet; alles klebrige muß erst 
in der Nachbarschaft gekauft werden. Noch übler befindet man sich oft in 
den Ventas, d. h. auf der Landstraße einzeln gelegenen Wirthshäusern. 
Wenn man aber bedenkt, daß viele derselben, nur damit die Reisenden ein 
Obdach finden, in einer oft meilenweit unbewohnten Gegend angelegt wor¬ 
den sind, daß man in Spanien überhaupt weniger reist als in unseren Ge¬ 
genden, so wird man sich nicht wundern, hier oft den äußersten Mangel an¬ 
zutreffen. Auch pflegt jeder bemittelte Spanier Lebensmittel und andere 
Bedürfnisse auf seinen Reisen mit sich zu führen. Fahrende Posten, und 
zwar vortrefflich eingerichtete Diligencen (Schnellposten), giebt es nur auf 
den vorhin erwähnten Hauptstraßen; man reist entweder mit Extrapost oder 
aber viel gewöhnlicher mit Lohnkntschern, deren schwerfällige und bedeckte 
Wagen Galeras oder Tartanas heißen, oder mit Maulthiertreibern, 
Arrieros, welche einzelne Manlthiere zum Reiten vermiethen, während sie 
selbst nebenher laufen. Am liebsten reist der gemeine Mann, nach alt 
orientalischer Weise, in größeren Gesellschaften, auf Pferden oder Maulthie- 
ren reitend, eine Sitte, welche früher durch die Unsicherheit der Landstraßen 
geboten war. Hansdiebstahl und Einbruch kommen selten in Spanien vor; 
ein Dieb wird allgemein verachtet, nicht so der Räuber. Einige freilich, 
Rateros genannt, sind genieine Spitzbuben, häufig Zigeuner, welche nur 
gelegentlich Reisende anfallen. Andere dagegen, Salteadores genannt, 
aus Schleichhändlern, wegen politischer Vergehungen oder auch wegen ra¬ 
schen, im Zorne verübten Mordes Verfolgten bestehend, bilden zahlreiche, 
oft berittene und wohlbewaffnete Banden, welche theils gelegentlich zu¬ 
sammentreten und sich wieder zerstreuen, theils wohl auch eine Zeit lang 
unter wohlbekannten Anführern gleichsam das Feld behaupten. Meist 
führen sie den Krieg nur gegen Staatseigenthum oder größere Waaren- und 
Geldtransporte und behandeln die Reisenden mit einiger Schonung. 
Eigentliche Grausamkeiten fallen seltener vor. Natürlich sind solche Erschei¬ 
nungen nach den jedesmaligen politischen Verhältnissen bald mehr, bald 
In neuerer Zeit hat jedoch in Folge der Einführung 
einer vortrefflichen Gensdarmerie dieses Ranberwesen sehr abgenommen. Auch 
haben die Eisenbahnen und die Dampfschifffahrt sowohl längs der Küsten, 
als auf den größeren Flüssen die Art und Weise deö Reifens und des Ver¬ 
kehrs gänzlich umgestaltet und auch Spanien der europäischen Cultur viel 
zugänglicher gemacht, als es früher und viele Jahrhunderte lang war. 
minder häufig. 
prache und Literatur. 
Kunst. 
teinischen, durch 
spanische Sprache ist, wie die portugiesische, eine Tochter 
Einfluß 
Beimischung vieler arabischen Wörter bereichert 
Sprachen verändert und durch 
allge
	        
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