Rehabeam. Theilung in die Reiche Juda und Israel. §. 6. 11
Tempel auf dem Moria aufführen und (13 Jahre später) durch
Uebersiedluug der Bundeslade feierlich einweihen. Außerdem erbaute
er einen neuen königlichen Palast und sorgte für die Sicherheit des
Reiches durch eine stärkere Befestigung der Hauptstadt und durch
einen Gürtel von Grenzfestungen. Da seine Macht sich bis
ans rothe Meer erstreckte, sein Volk aber des Schiffbaues und der
Seefahrt unkundig war, so trat er für den Handel nach dem
Goldlande Ophir (im Südosten von Arabien?) in Verbindung mit
dem Könige Hiram von Tyrus, s. S.,16. Aber eine verschwenderische
Hofhaltung machte drückende Abgaben nöthig. Daher verlangten
die nördlichen Stämme nach Salomo's Tode von dessen Sohne,
4) Rehabeam, Beschränkung des Aufwandes und Erleichte-
rnng der unerschwinglichen Lasten. Als dieses verweigert wurde,
wählten die (10) Stämme des nördlichen und des jenseitigen Landes
den Jerobeam und bildeten das Reich Israel, nur die südlichen
Stämme Simeon, Juda (und ein kleiner Theil von Benja-
min) blieben dem Rehabeam treu und bildeten das Reich Juda.
Diese politische Trennung des israelitischen Volkes war zugleich
eine religiöse, indem der Stamm Levi beim Reiche Juda blieb
und den Jehovahdienst im National-Tempel beibehielt, während die
Stämme Israels sich wie vom Könige, so auch von der Priester-
schast zu Jerusalem lossagten, nach Art der Kanaaniter auf An-
höhen opferten und häufig den ägyptischen Thierdienst (welchen Je-
robeam in Aegypten kennen gelernt hatte), sowie den phönizischen
Baaldienst annahmen.
IV. Die Reiche Juda und Israel, seit 975 (?) v. Chr.
1) Das nördliche Reich, Israel oder das Reich der
zehn Stämme, mit der Hauptstadt Samaria, wurde fortwährend
durch innere Parteinngen zerrüttet und bestand (unter 19 Königen
aus 9 verschiedenen Häusern) nur bis 722. Den Königen, welche
durch Begünstigung des fremden Götzendienstes die Stämme Israels
von dem Besuche des Tempels zu Jerusalem abzuhalten und da-
durch die Trennung der beiden Reiche dauerhast zu machen suchten,
stand eine dem Jehovahdienst treu bleibende Volkspartei gegenüber
und an deren Spitze die Propheten (wie Elias u. A.), welche gegen
die fremden Culte eiferten und die Verbindung mit Juda immer
von Neuem herzustellen bemüht waren. Daher enthält die dritte-
halbhundertjährige Geschichte dieses Reiches fast nur Kämpfe zwi-
schen den Propheten iwib den Königen.