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ganze Scheibe, sondern macht nur ein Loch in dieselbe;
schlagt man mit der Hand in die Scheibe, so zerspringt
das Glas in Stücke. Bei der schnellen Bewegung der
Kugel war die Wirkung auf die Scheibe eher vorbei, als
die Zeit dauerte, die zur Ueberwindung des Beharrungs¬
vermögens des Glases nöthig war. Dagegen war die
Wirkung, welche durch die Bewegung der Hand hervorge¬
bracht wurde, von längerer Dauer, als zur Ueberwindung
des Beharrungsvermögens erfordert wurde. — Aus wei¬
sen Ursachen hat der Schöpfer allen Weltkörpern das
Gesetz der Trägheit gegeben, denn ohne dasselbe würden
sie sich nicht so regelmäßig bewegen, und zu ihrer be¬
ständigen Bewegung würde stets ein neuer Stoß ange¬
wendet werden müssen.
3. Das Wasser.
Die fünf großen Meere, welche ungefähr zwei Drittel
der ganzen Erdobersiäche einnehmen, enthalten bis zu
ihren unermeßlichen Abgründen eine ungeheuere Wasser-
menge. Dazu kommen noch die vielen Seen, die Ströme,
Flüsse, Bäche, welche die einzelnen Länder durchfließen.
Weislich hat der gütige Schöpfer auf unserer Erde eine
solche Menge Wasser vertheilt, um Menschen, Thieren
und Pflanzen die zum Leben, Wachsthum und Gedeihen
nöthige Feuchtigkeit mitzutheilen. Das klare, gesunde und
unentbehrliche Trinkwasser erhalten wir durch Brunnen, in
denen sich die unter der Erde verborgenen Quellen sammeln
Millionen von Geschöpfen, die uns vielfach Beschäftigung
und Nahrung verschaffen, gibt das Wasser den ge¬
deihlichen Aufenthalt. Es dunstet beständig aus, bildet sich
zu Wolken, und fällt als Regen, Schnee oder Hagel
wieder zur Erde. Der Regen reinigt und kühlt in den
heißen Sommertagen die Luft, erquickt und belebt die ganze
Erde, und der Schnee schützt Saaten und Felder vor
verderblichem Froste. — Reines Quellwasser hat weder
Farbe, noch Geschmack. Man hört aber oft sagen: das
Wasser ist hart, weich, süß, bitter, salzig u. dgl. Diese
Verschiedenheit rührt von den Bestandtheilen her, die in
den Quellen oder während des Fortfließens dem Wasser
beigemischt werden. Hartes Wasser hat viele Kalktheile
in sich, wcßhalb es zum Färben, zur Bereitung des Bieres