§§ 148. 149.
Deutsches Volksleben.
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lieb, jener köstliche Schatz von Liebern, welche Herzeleib unb Herzens-
frettb' besingen in schmucklosen unb boch tief ergreifenden Weisen.
§ 148. Kunst und Wissenschast. 1. In ben Stäbten war
in biesem Zeitraum auch bie Heimat ber Kunst. Noch bauten geschickte
Hcrnbe unermüblich an ben hohen gotischen Domen, bie meist schon
in früherer Zeit begonnen waren. Daneben erstanben boch auch schon
weltliche Bauten: Rathäuser, Wohngebäube, welche künstlerisches
Schaffen erkennen ließen. Die Bilbhauer unb Maler arbeiteten srei-
lich auch jetzt noch vorwiegenb im Dienste ber Baukunst, aber es
regte sich boch ber Trieb zur selbständigen Entfaltung ber einzelnen
Zweige ber Kunst.
2. Die Wissenschaft war und blieb im Dienste ber Kirche. Auch
bie Stiftung von Universitäten wie Prag, Wien, Leipzig änberte
baran zunächst nichts. Erst als man in Italien, bann auch in
Deutschlanb begann, sich mit bem griechischen unb römischen Alter-
tum unb seinen großen Schriftstellern eingehenb zu beschäftigen, warb
bie Wissenschaft freier von ben Banben, in benen sie bisher gelegen
hatte, bie Zeit bes sogenannten Humanismus begann.
§ 149. Erfindungen und Entdeckungen. 1. Einen wesentlichen
Anteil an dem Umschwung bes Lebens, ber mit bem Ausgange bes
15. Jahrhunderts eintrat, haben bie Ersinbungen, welche bamals
gemacht ober nutzbar würben. Die schon länger geübte Holzschneibe-
kirnst warb Johannes Gutenberg aus Mainz um 1440 Anlaß
zur Erfinbung ber beweglichen Lettern, bes Buchdrucks. Johann
Fust unb Peter Schöffer vervollkommneten die neue Kunst, schnell
verbreitete sie sich über alle Länder Europas. Erst jetzt ward es
möglich, an allgemeinere Volksbildung zu denken.
2. Wie diese Erfindung einen vollständigen Umschwung des geisti-
gen Lebens herbeiführte, so erhielt durch die Anwendung des Schieß-
pulvers, der Geschütze und Gewehre die Kriegsführung eine
ganz andere Gestalt. Der Panzer bes Ritters, bie Mauern der
Burgen hielten den furchtbaren Geschossen nicht stand. Der Trotz
des Rittertums ward mit seinen Burgen gebrochen, auch der Ritter
mußte sich nun, wenn er etwas gelten wollte, im Staate bewähren.
3. Und während so die Bildung der Masse des Volkes erleichtert,
die nur auf roher Kraft beruhenden Vorrechte eines Standes gebrochen
wurden, fielen auch die Schranken, welche ben Menschen bisher bas
unenbliche Meer gesteckt. Mit ber Erfinbung bes Kompaß war
dem Schiffer bie Möglichkeit geschaffen, seinen Weg auch burch bie
weite Wasserwüste zu finben. Noch im Laufe bes 15. Jahrhunderts