Full text: Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte

Zweite Periode. § 71. Friedrich II., der Große. 
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c) Prag, Kollin, Roßbach, Leuthen. Im Winter auf 1757 traten 1757. 
auch Schweden und das deutsche Reich den Feinden Friedrichs bei, die 
schon die Teilung Preußens verabredeten. Festen Mutes sah Friedrich der 
Gefahr entgegen. Gegen die vielen Feinde mußte er seine Streitkräfte teilen. 
Er selbst begab sich mit der Hauptmacht nach Böhmen, besiegte ein öster- 
reichisches Heer bei Prag und schloß es in dieser Stadt ein. Aber vor 
einem zweiten, zum Entsätze heranziehenden Heere unter dem kriegserfahrenen, 
bedächtigen Daun mußte er bei Kollin zurückweichen*) und infolge- 
dessen Böhmen räumen. (Vergleiche Pirna-Lobositz mit Prag-Kollin.) Dazu 
kamen andere Schicksalsschläge. Die Schweden breiteten sich in Pommern 
aus, die Russen in Ostpreußen, die Franzosen in Hannover, Kroaten kamen 
sogar nach Berlin, und ein zweites französisches Heer unter dem Prinzen 
Soubise vereinigte sich in Thüringen mit der „eilenden Reichsexekutions- 
armee". Gegen diesen letzteren Feind brach Friedrich mit 22000 Mann 
aus der Lausitz auf und errang über die dreifache Übermacht in wenigen 
Stunden den glänzenden Sieg bei Roßbach, bei dem sich besonders der Reiter- 
general Seydlitz auszeichnete. Gegen Ende des Jahres befreite er Schlesien 
von den Österreichern durch den nicht minder ruhmvollen Sieg bei Leuthen, 
wo die ebenfalls dreifache Übermacht des Feindes durch dieschrägeSchlacht- 
orduung der „Berliner Wachtparade" in Verwirrung gebracht wurde.**) 
d) Zorndorf und Hochkirch. 1758 mußte sich Friedrich gegen die 1758. 
Russen wenden, welche bis an die Oder vorgedrungen waren und mit un- 
menschlicher Grausamkeit hausten. Seine erbitterten Truppen errangen in 
der mörderischen Schlacht bei Zorndorf einen schweren Sieg. Von den 
Russen befreit, ging der König nach Sachsen, wo sein Bruder Heinrich sich 
nur mit Mühe gegen die Österreicher hielt, und bezog, den vorsichtigen Daun 
unterschätzend***), in ungünstiger Stellung ein Lager beiHochkirch. Hier 
wurde er in der Morgenfrühe eines Oktobertages von den Österreichern 
überfallen und erlitt bedeutende Verluste. Doch behauptete er Sachsen und 
Schlesien. 
e) Kunersdorf. Friedrich hatte sich in diesen Kriegsjahren als einen 
der größten Feldherren aller Zeiten gezeigt; mit Bewunderung sah man, 
wie er bald hier, bald da den Feind packte, wo dieser es am wenigsten ver- 
mutete, wie er durch geschickte Stellung und Benutzung der Bodenverhält- 
*) „Wollen Ew. Majestät denn die Batterie allein nehmen?" 
**) „Nun danket alle Gott."— Friedrich im Schlosse zu Lissa: „Bon soir, messieurs! 
Sie haben mich wohl nicht vermutet?" Kann man denn hier noch mit unterkommen?" 
***) Als der Feldmarschall Keith bemerkte: „Die österreichischen Generale verdienen 
gehängt zu werden, wenn sie uns hier ruhig lassen", erwiderte der König: „Sie fürchten 
sich vor uns mehr als vor dem Galgen."
	        
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