Full text: Von der Bildung des Fränkischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden (Teil 2)

2. Das Zeitalter der sächsischen Kaiser. 
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Als Erzbischof handhabte er strenge Kirchenzucht, als Herzog hielt er bie 
Vasallen in Unterwürfigkeit. Bei aller Entschiedenheit des Auftretens 
ging ein Zug der Milde und Versöhnlichkeit durch seinen Charakter; die 
häuslichen Zwistigkeiten in der königlichen Familie suchte er zu schlichten, 
und wenn auch der Erfolg seine Bemühungen nicht sofort krönte, so hat 
doch der schließliche Ausgang bewiesen, daß seine vermittelnden Worte 
nicht in unfruchtbares Erdreich gefallen waren. Als Friedensvermittler 
ist er auch gestorben. Pfingsten 965 hatte er bie ganze kaiserliche Familie 
in seinem Palaste zu Cöln um sich versammelt, barunter seine Mutter 
Mathilde, seinen Bruder Otto, der in dem Schmucke der Kaiserkrone aus 
Italien gekommen war. Zahlreiche deutsche und auswärtige Fürsten waren 
gekommen, um dieses schönste Familienfest des kaiserlichen Hauses zu ver- 
herrlichen. Nach dem Feste folgte Bruno einem Rufe nach Frankreich, 
um Zwistigkeiten in der dortigen königlichen Familie beizulegen. Da er- 
eilte ihn der Tod im 40. Jahre seines Lebens. Rastlose Arbeit im Dienste 
Gottes und des Vaterlandes hatte die Kräfte des starken Mannes vor- 
zettig aufgerieben. In der Kirche zum heiligen Pantaleon in Cöln, die 
er aus eignen Mitteln erbaut und ausgestattet hatte, wurde er begraben; 
seine Gebeine wurden 1895 in den Dom übergeführt. 
Die Ungarnschlacht auf dem Lechfelde. Im Jahre 955 fielen große 
Scharen Ungarn in Bayern ein, um das deutsche Land wie in früherer 
Zeit zu verwüsten. Auf bent Lechfelde, in der Nähe von Augsburg, 
wurde ihnen Halt geboten. Bifchof Udalrich schützte die Stadt Augsburg 
und leitete siegreich bie Ausfälle, bis bas Heer des Königs ankam. Am 
10. August fand die Hauptschlacht statt. Furchtbar wurde gestritten. Mit 
großer Tapferkeit kämpften die deutschen Ritter, niemand tapferer als 
Konrad, jetzt Herzog von Lothringen, des Königs Eidam. Auch er hatte 
früher, wie Liudolf unb Heinrich, gegen ben König gestanden, und nun 
glaubte er die Stunde gekommen, die große Schuld durch große Verdienste 
zu sühnen. Wo die Franken einHieben, zerstoben die Ungarn. Es war 
ein Kampf und ein Sieg ohnegleichen; aber Konrad fiel. Als er erschöpft 
von der Arbeit des Streites die Helmbänder lüftete, um aufzuatmen, traf 
ihn ein Pfeil in die Kehle. So war fein Wunsch erfüllt, für König unb 
Vaterlanb ben Tob bes Helden zu sterben; bie schwere Schuld hat er 
mit dem höchsten Preise bezahlt. 
Ottos Sieg auf dem Lechfelde befreite nicht nur das Deutsche Reich, 
sondern ganz Europa von den Plünderungszügen der Ungarn, die sich 
durch ein halbes Jahrhundert hingezogen hatten. Daher wurde dieser 
'L?ieg mit unaussprechlichem Jubel begrüßt, und mehr als irgend ein andrer 
Erfolg hat dieser dazu beigetragen, Otto in seiner königlichen Macht zn 
befestigen und ihm den Weg zum Ktoiferthrone zu bahnen. 
Andre Kämpfe Ottos. Die Wenden zwischen Elbe und Oder waren 
aus die Nachricht von Heinrichs I. Tode abgefallen. Otto unterwarf sie
	        
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