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Von der Thronbesteigung Friedrichs des Großen :c.
die Türken bezeichnet. In dem ersten dieser Kriege siegte Prinz Eugen
bei Peterwardein und Belgrad, worauf die Türken dem Kaiser den
ungarischen Banat, den größten Teil von Serbien und die Walachei ab-
traten. Während des zweiten Krieges starb Prinz Eugen. Die öfter-
reichischen Heere wurden nun schlecht geführt, und im Frieden zu Bel-
grad verlor der Kaiser einen großen Teil der Gebiete, die Prinz Eugen ge-
Wonnen hatte. Rußland behielt Asow und damit eine wichtige Stellung
am Schwarzen Meere.
Dott der Thronbesteigung Friedrichs des Großen bis zum Aus¬
bruch der franMschen Staatsumwähnng.
1. Preußen und Osterreich.
Friedrichs des Großen Jugend und Thronbesteigung. Am letzten
Maitage des Jahres 1740 entschlief Friedrich Wilhelm L Am Totenbette
des Königs redete Königin Sophie Dorothea ihren Sohn Friedrich zuerst
mit dem Titel Majestät an. Friedrich erwiderte in kindlicher Ehrfurcht:
„Nennen Sie mich immer Ihren Sohn, dieser Titel ist für mich köstlicher
als die Königswürde!"
Auf eine bewegte Jugend blickte der neue König Friedrich II. zurück,
als er im Alter von 28 Jahren den Thron seiner Väter bestieg. Die strenge
Härte des Vaters hatte er besonders in den ersten zwanzig Jahren seines
Lebens empfunden. Der König wollte den Prinzen nur zum Soldaten
erziehen. Friedrich waren die militärischen Übungen nicht unangenehm,
aber es verdroß ihn, daß er der Musik und den Wissenschaften keine Zeit
widmen sollte. Er that es dennoch heimlich, und es kam daher zu einem
ernsten Zerwürfnis zwischen ihm und dem Vater. Der Prinz wurde sogar
körperlich mißhandelt. Der König verkannte den aufstrebenden Geist
seines Sohnes; er nannte ihn einen Poeten und Querpfeifer. Das Ver-
hältnis wurde so unerträglich, daß der Prinz einen Fluchtversuch machte.
Dieser wurde vereitelt und Friedrich mit Festungshaft bestraft. Der
König wollte ihn sogar von der Thronfolge ausschließen; aber verdiente
Generale, auswärtige Fürsten und namentlich Kaiser Karl VI. rieten davon
ab. Nachdem der Prinz die Festungshaft abgebüßt, wurde er in der
Landesverwaltung beschäftigt. Durch Pflichttreue, Gehorsam und
Pünktlichkeit versöhnte er seinen Vater, so daß dieser ihm die Rückkehr
nach Berlin gestattete und ihm das schöne Schloß Rheinsberg bei
Ruppin schenkte.
Seine Kriegsschule hat er bei dem Prinzen Eugen durchgemacht, ,
als dieser einen Reichskrieg gegen Frankreich führte. Dem greisen Helden