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bis Tilly sich selbst vor ihre Mauern legte. Gustav Adolf, durch die
Verhandlungen mit Brandenburg und Sachsen hingehalten, konnte die
Zechörnng Stadt nicht retten. Am 20. Mai 163 L (nach dem verbesserten, grego-
Magdeburg rimtifchen Kalender) wurde sie erstürmt und durch eine Feuersbrunst, die
während des Ctraßenkampfes ausbrach, fast völlig in Asche gelegt; außer
dem Dom und einer anderen Kirche blieben nur einige Fischerhütten er-
halten. Die Vernichtung Magdeburgs war ein schwerer Schlag für die
Sache des Protestantismus.
Gustav Adolf bezog jetzt ein festes Lager bei Werben am linken
Elbufer unweit der Havelmündung. Inzwischen brach Tilly in Sachsen
ein, um den Kurfürsten Johann Georg zum unbedingten Anschluß an
die Sache des Kaisers zu nötigen. Aber dies hatte den entgegengesetzten
Erfolg, nämlich, daß Johann Georg Gustav Adolf zu Hilfe rief. Die
Breitenfeld Schweden und Sachsen vereinigten sich, und bei Breitenfeld nördlich
ltm von Leipzig wurde im September 1631 Tilly vollständig geschlagen. Die
Schlacht war von entscheidender Bedeutung. Die Übermacht der katholischen
Partei war gebrochen; es begann die Siegeslaufbahn Gustav Adolfs.
Adolf" § 144. Gustav Adolf in Süddeutschland. Die Schlacht bei Lützen.
in Mainz Der siegreiche Schwedenkönig zog nunmehr durch Thüringen imb die
Mainlande nach dem Rhein, ohne Widerstand zu finden. In Mainz
hielt er im nächsten Winter Hof, an der Seite seiner Gemahlin, um-
geben von protestantischen Abgesandten und Fürsten, unter denen sich auch
der vertriebene Böhmenkönig Friedrich V. von der Pfalz befand. Im
3032 nächsten Frühjahr zog der König zunächst den Main auswärts nach dem
gut evangelischen Nürnberg, wo er mit stürmischer Begeisterung empfangen
wurde; dann erzwang er durch die Schlacht bei Rain, in der Tilly
tödlich verwundet wurde, den Übergang über den Lech, brach in Bayern
Eroberung e|n und nahm München, die Hauptstadt Maximilians, der nach Norden
München abgezogen war.
Gustav Adolf stand auf der Höhe seines Glücks. Er hatte den
evangelischen Glauben gerettet und hatte Schweden groß gemacht. Welche
Pläne er für die Zukunft hegte, ist uns nicht genau bekannt; doch dachte
er jedenfalls daran, deutsche Lande, vor allen Pommern zu erwerben
und Schweden einen starken Einfluß auf die deutschen Verhältnisse zu
sichern, Pläne, deren Verwirklichung für Deutschlands nationale Entwicke-
lung nicht förderlich gewesen wäre. Auch dachte er wohl an die Ver-
heiratung seiner einzigen, damals noch unmündigen Tochter Christine mit
dem Kurprinzen von Brandenburg, dem späteren Großen Kurfürsten, d. h.