Friedrichs Jugend. - 147
er dem damals ebenso mächtigen Geschlechte der Welfen verwandt. Auf
der Burg Staufen im Schwabenlande wuchs er heran und verkehrte viel
mit seinem Vetter, dem Sohne des Bayernherzogs: es war Heinrich, den
sie später den „Löwen" nannten.
Aus seiner Jünglingszeit wird folgende Geschichte erzählt. Einst jagte
er in den dichten Wäldern an der Kinzig; da kam er weit ab von seinem
Gefolge und irrte pfadlos umher. Endlich fand er ein blauäugiges Försters-
töchterlein, das erquickte ihn und führte ihn auf den rechten Weg. Er aber
fand den Weg zurück und besuchte sie im Laufe des Sommers noch oft, und
sie gewannen sich lieb. Als aber Gela, so hieß das Mädchen, erfuhr, wer
er sei, da wurde sie still und blaß. Wohl schwor er ihr, als er im Herbste
Abschied nahm, er wolle nicht von ihr lassen, lieber wolle er sein Herzogtum
und allen Glanz aufgeben; aber sie blieb traurig. Als er dann im Frühling
wiederkam, da fand er sie nicht mehr: sie war ins Kloster gegangen! Der
Vater sagte ihm, sie habe den jungen Fürstensohn nicht aufhalten wollen
auf dem Wege des Ruhmes. Tief war Friedrichs Schmerz um sie; aber
er mußte sich finden, denn aus dem Kloster gab es keinen Rückweg. An
der Stelle aber, wo er sie zuerst gesehen hatte, baute er sich eine Burg, die
Gela bürg: sie wurde sein Lieblingssitz, und von hier hat noch der alte
Mann oft hinabgeschaut auf die grünen Wälder und die glitzernde Kinzig
und an das Mädchen gedacht, das ihn so lieb hatte, daß es auf ihn ver-
zichten konnte. Von der schönen Burg stehn heute noch stattliche Trümmer,
von Epheu umrankt, und die Stadt, die sich neben der Burg entwickelt hat,
heißt Gelnhausen.
B. Seine Königswahl. Freilich hatte wohl niemand geahnt, wie hoch
den schwäbischen Jüngling das Leben emporführen sollte, — auch bann noch
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