Die französische Revolution und Napoleon,
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dem trotz mancher Versuche nichts gebessert wurde. Der König konnte
sich schließlich nur dadurch helfen, daß er die Vertreter der Stände
(des Adels, der Geistlichkeit und des Bürgerstandes) zusammenrief. Sie
sollten durch ihre Beschlüsse der Not des Staates abhelfen; aber bald
nahmen sie dem König und- seinen schwachen Ministern die Macht voll-
kommen aus der Hand. Dazu brachen Aufstände aus: in Paris
wurde von der erbitterten Volksmenge eine Burg, die sich mit ihren ftyy-*.
finsteren Mauern mitten in der Stadt ^erhob und als Gefängnis :
benutzt wurde, die B a st i l l e, erstürmt und zerstört; in den Provinzen v '
erhoben sich die Bauern und brannten zahllose Schlösser der verhaßten
Edelleute nieder. Schließlich wurde durch einen neuen Aufstand der
Pariser Bevölkerung der König aus seinem Schloß vertrieben, er wurde
abgesetzt, eingekerkert, vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt;
sein Haupt fiel unter dem Fallbeil.
Jetzt geriet das Land in die Gewalt einer Partei, die mit
blinder Wut alle, die nicht zu ihr gehörten, vor allem die wohlhabenden
Bürger verfolgte, gefangen setzte oder hinrichten ließ und eine Herr-
schaft des Schreckens ausübte. Gleichzeitig brach zwischen Frankreich
und mehreren anderen Staaten, dabei Österreich, Preußen und Eng-
land, ein furchtbarer, langwieriger Krieg aus, der mit wechselndem
Glücke geführt wurde, in dem aber allmählich die Franzosen Fort¬
schritte machten. In diesem Kriege kam der Mann empor, der nachher
als Sieger in vielen Schlachten die Herrschaft nicht nur über Frankreich,
sondern über einen großen Teil Europas gewonnen hat, der in Deutsch-
land wie ein Herr geschaltet und es schiver bedrückt hat: Napoleon
Bonaparte.
Napoleon. Er war in Korsika geboren, einer Insel, die erst kur?
vorher französisch geworden war; er war also kein Franzose von Ge-
burt, sein Name und seine Abstammung sind italienisch. Auf fran-
zösischen Kriegsschulen wurde er erzogen; im Kriege zeichnete er sich
so aus, daß et. außerordentlich schnell befördert wurde und bereits mit
25 Jahren den Rang eines Generals erhielt. Als Befehlshaber einer
französischen Armee durchzog er, die österreichischen Truppen zurück¬
treibend, Oberitalien; seine Soldaten hingen an ihm, da sie
wußten, daß er tapfer und mutig war — in einer Schlacht ergriff er
selbst eine Fahne und führte die Seinen zum Sturm auf eine vom
Feind bedrohte Brücke —, und weil überall der Sieg seinen Fahnen
folgte. Er zwang Ö st c r r c i ch zum Frieden; da Preußen und andere