Object: Heimatkundlicher Anschauungsunterricht im zweiten und dritten Schuljahre

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Das dritte Schuljahr, 
meistens die Insekten die zur Fruchtbildung nötige Übertragung des Blüten- 
stanbes auf die Stempelnarben besorgen. Dieselben haben in der Regel 
Blüten, welche sich durch auffallende Farben, durch starken Geruch und durch 
Reichtum an Honigsaft auszeichnen uud dadurch die Insekten anlocken. 
(Lippenblütler, Schmetterlingsblütler, Nelken, Hahnenfuß, Veilchen und viele 
andere.) Indem nun die Insekten den im Grunde der Blüten vorhandenen 
Honigsast aufsaugen, streifen sie dabei die Staubbeutel; ein Teil des klebrigen 
Blütenstaubes heftet sich an ihrem meist behaarten Körper fest. Besuchen sie 
nachher eine andere Blüte der gleichen Pflanzenart, so berühren sie mit 
dem Körper die Narbe dieser Blüte; etwas von dem mitgebrachten Blüten- 
staube bleibt an derselben kleben, so daß nun der Fruchtknoten zur Frucht 
heranreifen kann. 
Aufgaben: 1. Bei der Wiesensalbei kannst du mit Leichtigkeit be- 
obachten, wie die zwei Staubgefäße sich auf den Rücken der honigsaugenden 
Biene oder Hummel herabueigen, wie der Blütenstaub am Haarpelz der 
Hummel hängen bleibt und wie sie ihn dann beim Besuch einer andern 
Blüte derselben Pflanzenart, an der herabgeneigten, gabeligen Narbe nn- 
bewußt abstreift. 
2. Kinder greifen gern nach den Blüten des Löwenmauls und belustigen 
sich damit, durch einen seitlichen Druck den geschlossenen Schlund derselben 
zu öffnen. Ganz ähnlich machen es auch Biene und Hummel, wenn sie 
diese Blüte besuchen. Beobachte das honigsuchende Insekt! Dieses setzt sich 
auf die Unterlippe der Löwenmaulblüte. Durch diesen Druck öffnet sich ihr 
Schlund, und das Insekt kann nun seinen Rüssel in die Tiefe der Blüte 
bis in deren Honigsporn versenken. Fliegt es wieder weg, läßt also der 
Druck nach, so schließt sich die Blüte von selbst, um so den Honigsaft vor 
Regen oder Staub zu bewahren. Nach Muß. 
Sprachmusterstücke: 
1. Blume und Käferchen. K. Müller. 
2. Gleich und Gleich. W. v. Goethe. 
47. Aas Scharbockskraut. 
(Die Unterredung über diese interessante Pflanze muß im Monat April oder Mai 
stattfinden.) 
I. Wurzelknollen. Neune die Hauptteile dieser Pflanze! Was 
bemerkst dn an dem unterirdischen Teile der Pflanze? Einen Büschel 
Knollen. Welche Pflanze besitzt ebenfalls an ihrem unterirdischen Teile 
Knollen? Was haben wir an den Knollen der Kartoffel wahrgenommen? 
Knospen, Augen. Diese finden wir an den Knollen des Scharbockskrauts 
nicht. Auch sind diese kleinen Knollen nicht eßbar.
	        
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